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Müschenbach

Alt-Nazi keine Ehre mehr erweisen: Bürger wollen Paul-Dickopf-Straße umbenannt sehen

Von Nadja Hoffmann-Heidrich
Rund 30 Müschenbacher unterstützen den Einwohnerantrag von Paul Nagelkrämer auf Umbenennung der Paul-Dickopf-Straße mit ihrer Unterschrift. Die Mitgliedschaft des früheren Präsidenten des Bundeskriminalamts Dickopf in der SS ist ein Argument, das Nagelkrämer ins Feld führt.
Rund 30 Müschenbacher unterstützen den Einwohnerantrag von Paul Nagelkrämer auf Umbenennung der Paul-Dickopf-Straße mit ihrer Unterschrift. Die Mitgliedschaft des früheren Präsidenten des Bundeskriminalamts Dickopf in der SS ist ein Argument, das Nagelkrämer ins Feld führt. Foto: Röder-Moldenhauer

Der Müschenbacher Paul Nagelkrämer hat eine Initiative dazu gestartet, dass die Paul-Dickopf-Straße in seinem Wohnort umbenannt wird. Aus seiner Sicht ist die Namensgebung nicht mehr tragbar, da Paul Dickopf nachgewiesenermaßen in der Zeit des Nationalsozialismus unter anderem Mitglied in der SS gewesen sei, argumentiert er.

Lesezeit: 3 Minuten
Als späterer Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA) habe Dickopf seine früheren Polizeikollegen aus der NS-Zeit in führende Positionen der Behörde eingestellt. Darüber hinaus habe er als CIA-Agent gearbeitet und diese Spitzeltätigkeit selbst noch als BKA-Präsident ausgeübt. Aufgrund all dieser Erkenntnisse habe die Stadt Meckenheim bereits im Jahr 2012, auf Anregung des ...
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Dr. Uli Jungbluth schlägt Benennung nach Anton Capitain vor

Im Falle einer Umbenennung der Müschenbacher Paul-Dickopf-Straße regt Dr. Uli Jungbluth an, die Straße dann nach Anton Capitain zu benennen. Dieser sei ein verdienter Bürger und Kommunalpolitiker Müschenbachs gewesen.

Jungbluth zufolge förderte der frühere Lehrer und Schulleiter Capitain (19. Dezember 1897 – 15. Mai 1969) die Demokratie: Er erhielt 1945 von der französischen Militärregierung das Amt des Ortsbürgermeisters und die Leitung des Jagdkommandos des Kreises Oberwesterwald (unter den Franzosen durfte er als Einziger im Kreis seine Jagdwaffen behalten); außerdem war er Vorsitzender der Entnazifizierungskommission. In seinem Heimatort Müschenbach förderte er die Gründung des Männergesangvereins, den Bau einer Wasserleitung sowie den Bau des Sportplatzes. Als Vorsitzender des Spar- und Darlehnskassenvereins und Organist war er auch für die Abtei Marienstatt engagiert. Zudem war er im damaligen Kreis Oberwesterwald Mitglied im Kreistag und im Kreisausschuss, er war Kreisjagdsachverständiger und Kreisjagdmeister, führt Jungbluth aus und beruft sich dabei auf die Chronik „Müschenbach 1359–1990“ von Bernd Schneider und Dieter Trautmann. Die betreffende Straße, so Jungbluth weiter, liege an exponierter Stelle auf dem Weg zur Schule. „Anton Capitain wäre für die Schüler ein Vorbild, Paul Dickopf nicht“, schreibt er. nh
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