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Westerwald

Als ICE 511 brannte, wurde er zum Helden: Thomas Schmitts Handeln rettete 510 Menschenleben

Von Andreas Egenolf
Bundespolizist Thomas Schmitt nutzt regelmäßig den ICE, um zu seiner Arbeitsstelle am Frankfurter Flughafen zu kommen. Beim ICE-Brand am 12. Oktober 2018 rettete er mit seiner schnellen Reaktion 510 Passagieren das Leben.
Bundespolizist Thomas Schmitt nutzt regelmäßig den ICE, um zu seiner Arbeitsstelle am Frankfurter Flughafen zu kommen. Beim ICE-Brand am 12. Oktober 2018 rettete er mit seiner schnellen Reaktion 510 Passagieren das Leben. Foto: Bundespolizeidirektion Flughafen Frankfurt am Main

Glück – immer wieder taucht dieses Wort in den Schilderungen von Thomas Schmitt auf, wenn er sich an den brennenden ICE 511 im Westerwald zurückerinnert. Bundesweit sorgte jener Vorfall am 12. Oktober 2018 für Schlagzeilen. Für den Bundespolizisten Schmitt war es ein Tag, der begann, wie fast jeder andere Arbeitstag – und an dessen Ende er der Lebensretter von 510 Zugreisenden sein sollte. Im Gespräch mit unserer Zeitung spricht der 32-Jährige aus Sankt Augustin erstmals öffentlich über seine Heldentat.

Lesezeit: 7 Minuten
12. Oktober, 2018, 6.09 Uhr, Gleis 6 am Bahnhof Siegburg/Bonn. „Ich steige grundsätzlich aus Gewohnheit immer in den hinteren Zugteil ein und da auch in den letzten Waggon“, erklärt der Polizeihauptkommissar. Seit fast neun Jahren pendelt er aus dem Rhein-Sieg-Kreis zum Frankfurter Flughafen. Hier ist er in der Mobilen Kontroll- ...
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Der Brand von ICE 511 im Westerwald und seine Folgen – eine Chronologie

Die Bilder der beiden ausgebrannten Wagen des ICE 511 auf der Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main gingen im Oktober 2018 um die Welt. Wir blicken zurück:

12. Oktober 2018: Wagen 31 und 32 des ICE 511 geraten gegen 6.35 Uhr zwischen Dierdorf und Sessenhausen in Brand. 510 Passagiere müssen auf freier Strecke evakuiert werden. Vier Menschen werden im Anschluss wegen Kreislaufbeschwerden, ein Passagier wegen eines Sprunggelenkbruchs behandelt. Für die Rettungs- und Löscharbeiten und wegen der starken Rauchentwicklung muss die A 3 für Stunden, phasenweise sogar in beide Richtungen, voll gesperrt werden. Mehr als 300 Rettungskräfte sind stundenlang im Einsatz.

13. Oktober 2018: Die Bundespolizei erklärt, dass als Brandursache ein technischer Defekt angenommen wird. Fremdeinwirkung, wie ein Sprengsatz, könnten ausgeschlossen werden. Die genaue Brandursache soll die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) klären. Laut Deutscher Bahn hat das Feuer für erhebliche Schäden an der ICE-Strecke gesorgt.

20. Oktober: Das weniger beschädigte Gleis ist wieder befahrbar, und erstmals fahren wieder regulär ICE-Züge auf der Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main. Bis einschließlich 17. November gilt auf der Strecke allerdings nur ein Notfahrplan, der für Reisende an den ICE-Halten Limburg Süd und Montabaur in Richtung Köln massive Einschränkungen bedeutet.

6. November 2018: Das ARD-Politmagazins „Report Mainz“ bringt in einem Beitrag eine Überbrückung des sogenannten Buchholzrelais an einem Transformator als möglichen Auslöser des ICE-Brands ins Spiel, was die Deutsche Bahn zurückweist. Der Konzern startet eine Sonderuntersuchung aller rund 60 ICE 3 der Baureihe 403, zu der auch der Brandzug zählt. Hierbei zeigen sich keine Auffälligkeiten.

7. November 2018: Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, erklärt im Bundestag, dass sich nach ersten Erkenntnissen aufgrund einer Implosion und Leckage des Transformators am vorletzten Wagen des ICE 511 das Trafoöl aufgrund der Hitze entzündet hat.

18. November 2018: Die Reparaturarbeiten an den beschädigten Gleisen sind weitgehend abgeschlossen. Die Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main ist wieder zweigleisig befahrbar, bis Anfang Dezember kommt es aufgrund von Restarbeiten zu Fahrzeitverlängerungen von wenigen Minuten. Die Bahnhöfe Siegburg/Bonn, Montabaur und Limburg Süd werden wieder nach dem regulären Fahrplan angefahren.

12. Dezember 2018: Philipp Nagl, Vorstand Produktion der DB Fernverkehr, erklärt gegenüber dem Verkehrsausschuss des Bundestags, dass ausgelaufenes Transformatoröl, das sich entzündet habe, als wahrscheinlichste Brandursache gilt.

September 2019: Die Deutsche Bahn lässt beim Hersteller Siemens sowie in Werken der DB baugleiche Transformatoren wie im Brandzug der ICE-3-Baureihe vorsorglich erneuern.

12. Oktober 2019: Am ersten Jahrestag erklärt die Deutsche Bahn, dass am ICE 511 selbst ein Schaden in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe entstanden ist. Die Untersuchungen zur Brandursache sollen bis Ende 2019 abgeschlossen sein. aeg

Beinahe ICE-Katastrophe im Westerwald
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