Westerwaldkreis

3,1 Prozent der Wäller ohne Job: Positive Entwicklung des Arbeitsmarktes geht weiter

Foto: dpa/Symbolfoto

Die Arbeitslosenzahlen in der Region sinken weiter. Ende Juni sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur – er umfasst den Westerwald- und den Rhein-Lahn-Kreis – 5715 Menschen ohne Job gemeldet. Das sind 283 Personen weniger als im Mai und 1557 Personen weniger als im Juni 2020. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 3,2 Prozent. Sie ist gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozentpunkte gesunken; gegenüber dem Vorjahresmonat sind es 0,8 Prozentpunkte. Das teilt die Arbeitsagentur in einer Presseveröffentlichung mit.

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Im Westerwaldkreis ist im Monatsverlauf die Arbeitslosenquote gar um 0,2 Prozentpunkte gesunken und liegt nun bei nur noch 3,1 Prozent. Vor einem Jahr waren es 3,9 Prozent. „Die Pandemie flacht ab, und mit den zunehmenden Lockerungen in Gesellschaft und Wirtschaft erholt sich der Arbeitsmarkt“, sagt Elmar Wagner, Chef der Agentur für Arbeit Montabaur.

„Die Arbeitslosenquote geht schon seit März zurück und ist inzwischen wieder erfreulich niedrig. Allerdings profitieren nicht alle von der positiven Entwicklung: denn im Verlauf der Corona-Krise sind erheblich mehr Menschen langzeitarbeitslos geworden. Jetzt gilt es vor allem zu verhindern, dass diese Langzeitarbeitslosigkeit sich verfestigt.“

Am Arbeitsmarkt herrscht immer eine hohe Fluktuation. Insgesamt gab es im Juni 1444 Zugänge in und 1727 Abgänge aus Arbeitslosigkeit. Darunter kamen 556 Menschen direkt aus dem Job, während auf der anderen Seite 628 Personen eine neue Erwerbstätigkeit aufnehmen konnten. Die Differenz zeigt, dass die Beschäftigung wächst.

Wer qualifiziert und flexibel ist, hat gute Perspektiven, rasch wieder eine Stelle zu finden: Das bestätigt ein Blick auf die Statistik, die zwei sogenannte Rechtskreise unterscheidet. Zu den Kunden der Arbeitsagentur gehören diejenigen, die Arbeitslosengeld als Leistung der Versicherung bekommen, in die sie zuvor eingezahlt haben. Die meisten verfügen über Fachwissen, das zudem relativ frisch ist, und kehren nach einem Jobverlust in der Regel bald wieder ins Berufsleben zurück.

Schwieriger ist die Lage beim Klientel der Jobcenter. Sie betreuen die Menschen, die auf die steuerfinanzierte Grundsicherung (Hartz IV) angewiesen sind. Deren Integration wird oft durch mehrere Handicaps erschwert; das größte ist jedoch eine fehlende Qualifikation. Je mehr Zeit verstreicht, desto geringer werden die Chancen, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Elmar Wagner betont: „Deshalb ist eine intensive Betreuung durch die Jobcenter wichtig. Erfolge lassen sich nur mit individueller Förderung und nicht von heute auf morgen erzielen.“ Die Zahlen zeigen, wie drängend das Problem ist: Während die Arbeitslosigkeit insgesamt im Vergleich zur Jahresmitte 2020 um 21,4 Prozent zurückgegangen ist, hat sich die Langzeitarbeitslosigkeit um 44,1 Prozent erhöht. Fast jeder dritte Erwerbslose ist davon betroffen.

Auf dem Stellenmarkt geht es wieder belebter zu. Im Laufe des Monats meldeten die Unternehmen dem Arbeitgeberservice von Agentur und Jobcentern 717 Stellen. Das sind 193 mehr als im Mai und 244 mehr als im Juni 2020. Treibende Kraft ist das verarbeitende Gewerbe und damit einer der Indikatoren für wirtschaftlichen Aufschwung. Der Stellenbestand hat sich deutlich erhöht. Mit 3318 zu vermittelnden Jobs nähert er sich dem Vor-Corona-Niveau. „Hier spiegelt sich deutlich, dass der Bedarf an Fachkräften nicht geringer geworden ist“, beobachtet Elmar Wagner. „Im Gegenteil: Sie werden nach der Pandemie gesuchter sein denn je!“

Der beste Weg, sich diese Fachkräfte zu sichern, führt über die Ausbildung. Kurz vor den Sommerferien ist dieser Markt noch in großer Bewegung, und wie schon 2020 sorgt die Pandemie mit ihren Einschränkungen für verzögerte Abläufe – angefangen bei den Stellenausschreibungen über die Auswahl der Kandidaten bis hin zur Vertragsunterzeichnung. Seit Oktober – dem Beginn des statistischen Ausbildungsjahres 2020/21 – haben die Betriebe der Agentur für Arbeit Montabaur 1788 Ausbildungsstellen gemeldet.

Das sind ebenso viele wie 2019/20, aber 212 weniger als vor der Krise. Deutlich zurückgegangen ist die Zahl der Bewerber, sprich um 204 auf 1705 Personen (minus 10,7 Prozent).