Nassau

Sehr guter Besatz: Meisen dominieren in Nistkästen um Nassau

Eine Blaumeise schaut aus einem Brutkasten. Insgesamt 51 solcher künstlicher Nistgelegenheiten wurden kontrolliert.
Eine Blaumeise schaut aus einem Brutkasten. Insgesamt 51 solcher künstlicher Nistgelegenheiten wurden kontrolliert. Foto: Anne Neidhöfer

Genau 51 Nistkästen hängen in unterschiedlichen Gebieten um Nassau: auf dem Heidchen, im Steinpark, auf dem Friedhof und in der Scheuerner Talaue. Sie wurden vor Jahren über die Vogelschutzwarte oder auch privat organisiert und werden alljährlich im Herbst kontrolliert und gereinigt. Die Kontrollergebnisse weisen für 2021 einen guten Besatz auf, stellen die Naturschutzexperten Manfred und Ursula Braun fest.

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Ein Kasten mit einem angefangenen Hornissennest war leer. Ein weiterer Kasten war mit einem Meisennest belegt und an der Decke fand sich ebenfalls ein verlassenes Hornissennest. Wespennester fehlten in diesem Jahr völlig. Zudem sind zwei Kleiber zu vermelden, einer am Heidchen und einer auf dem Friedhof Nassau. Beide Kästen waren mit Lehm zugeschmiert, was der Kleiber immer macht, in der Regel um ein zu großes Flugloch zu verkleinern. Das Nest ist nicht wie bei den Meisen aus Moos gebaut, sondern besteht aus einer Unzahl Rindenstückchen. In diese werden dann auch die Eier abgelegt und bebrütet.

48 der 51 Nistkästen waren mit Meisen belegt. Dies ist gut an dem Moosnest zu erkennen, das innen in der Regel mit Tierhaaren ausgepolstert ist. Auf dem Friedhof waren fast alle Meisennester mit hellroten Fäden ausgepolstert. Hier haben sich die Meisen an einer unbekannten „Fadenquelle“ bedient.

Die Meisennester sind kaum zu unterscheiden. Sind unbefruchtete Eier noch im Nest, kann man die kleinen der Blaumeise zuordnen, die in 60 Prozent der Meisennester gebrütet haben dürfte; 40 Prozent sind vermutlich von der selteneren Kohlmeise belegt gewesen.

Im Steinpark entdeckten Manfred und Ursula Braun an zwei Kästen Hackspuren des Buntspechtes. Vermutlich habe dieser die bettelnden Jungvögel gehört und versucht, in den Kasten einzudringen. Buntspechte können durchaus auch kleine Vögel verspeisen.

Drei Meisennistkästen am Waldrand des Heidchens sind nach der Brut von Siebenschläfern bezogen worden. Von diesen werden grüne Blätter eingeschleppt. Da die so entstandenen Nester aus Blättern relativ klein waren, ist nicht von einer Fortpflanzung auszugehen, was auch möglich ist. Siebenschläfer sind im Winter nicht in den Kästen, sondern suchen ein frostsicheres Versteck auf.

Fazit: Der Besatz war in der Brutzeit 2021 sehr gut, wenn auch Arten wie Feldsperling und Trauerschnäpper nicht mehr zu den Nistkastenbewohnern in der Region gehören. Die Kästen sind nun leer, können parasitenfrei als Schlafplätze von Höhlenbrütern genutzt werden und sind auch zur Jungenaufzucht im Jahr 2022 bereit. Zeit also, mit den eigenen Kästen im Hausgarten ebenso zu verfahren, falls nicht schon geschehen.