Heimatnahe Betreuung der Kitakinder oder Sparzwang der Ortsgemeinden: Hört man im regen Meinungs- und Mitteilungsrauschen rund um die Geisiger Kita genauer hin, geht es hier nicht nur um eine kleine Kita auf dem Land und ein paar Kinder, die ihre Kitazeit höchstwahrscheinlich nicht in gewohnter Umgebung verbringen dürfen, es geht um eine Grundsatzentscheidung.
Fördert man den ländlichen Raum, indem man dort eine Infrastruktur schafft, die Familien in die Dörfer zieht? Oder drückt der Mainzer Spardaumen mit seinem Zwang zu ausgeglichenen Haushalten und Investitionsstopps so arg auf die Verbands- und Ortsgemeinden, dass sie immer weiter zentralisieren?
Bei all der sicher notwendigen Rechnerei stehen aber nicht nur Kitas und Dorfschulen auf dem Spiel. Wenn immer weniger Kinder auch mithilfe der Einrichtungen in ihren Dörfern verwurzelt werden, sich zu Hause fühlen, eine Heimat finden, immer mehr Kinder es normal finden, Kita- und Schulweg im Bus abzusitzen, wie sollen sie dann bleiben? Unsere Dörfer locken mit Neubaugebieten in bester Lage, sie brauchen Bürger, die Grundstücke kaufen und Steuern zahlen. Wer jetzt an Kitas und Schulen auf dem Land spart, kann am Ende dabei zusehen, wie das Durchschnittsalter in Geisig und Co. steigt, bis niemand mehr bleibt.
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