Nassau. Die Verbandsgemeinde Nassau will das Nassauer Marienkrankenhaus nicht kampflos hergeben. Der Hauptausschuss empfiehlt dem Rat daher einstimmig, eine entsprechende Resolution zu verabschieden. Die Einrichtung in Nassau ist im Bestand gefährdet, weil der neue Träger angekündigt hatte, das Haus werde „in einigen Jahren keine stationäre Versorgung mehr haben“. Die Resolution ist laut Udo Rau, Beauftragter der Verbandsgemeinde Nassau, an den Elisabeth-Vinzenz-Verbund als Träger und an das Land, das gerade an der Fortschreibung des Krankenhausbedarfsplans arbeitet, gerichtet.
„Ein politischer Beschluss ist dringend notwendig, um deutlich zu machen, dass wir es nicht akzeptieren werden, wenn eine Konzernzentrale in Berlin über unsere Köpfe hinweg entscheidet“, sagt Ratsmitglied Erhard Frahm (SPD), der an der Formulierung der Resolution maßgeblich beteiligt war. Auch den Krankenhausstandort Bad Ems sieht der Windener Sozialdemokrat noch nicht über den Berg. „Trotz der Rettung der Paracelsus-Kliniken ist nicht ausgeschlossen, dass da andere Dinge im Hintergrund laufen“, sagte er, ohne konkreter zu werden. Ratsmitglied Gebhard Linscheid (CDU) meint: „Wir müssen demonstrieren, dass wir notfalls Widerstand organisieren.“ Die Resolution sorge dafür, dass jeder weiß, wofür die VG Nassau steht.
In der Resolution, die der VG-Rat voraussichtlich in seiner Sitzung am Donnerstag, 27. September, beraten wird, spricht sich die VG für den Erhalt der Klinikstandorte Bad Ems und Nassau aus. Marienkrankenhaus und Hufeland-Klinik waren bis Ende 2017 in der Hand der Ordensgemeinschaft der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel. Beide Häuser gehören seit Jahresbeginn zum Elisabeth-Vinzenz-Verbund, der auch das Lahnsteiner St.-Elisabeth-Krankenhaus betreibt. Der neue Geschäftsführer hatte mehrfach deutlich gemacht, dass die stationäre Versorgung in den Kliniken in Bad Ems und Nassau keine Zukunft haben werde. Zudem war 2017 die Paracelsus-Gruppe, die ebenfalls in Bad Ems ein Krankenhaus betreibt, in die Insolvenz geraten. Mittlerweile wurde der Konzern von einem Investor übernommen, der sich zum Standort Bad Ems bekennt. crz