Arnstein

In Vollmondnacht zündet musikalisches Feuerwerk: Außergewöhnliches Konzert in der Klosterkirche Arnstein

Von Andrea Schneider
Bezirkskantor Jan Martin Chrost, seine Frau Dina Grossmann und Katarzyna Mycka, Professorin an der Musikakademie Danzig, boten in der Klosterkirche Arnstein ein außergewöhnliches Konzert.
Bezirkskantor Jan Martin Chrost, seine Frau Dina Grossmann und Katarzyna Mycka, Professorin an der Musikakademie Danzig, boten in der Klosterkirche Arnstein ein außergewöhnliches Konzert. Foto: Andrea Schneider

Seit 2003 organisiert und orchestriert Gaby Fischer aus Obernhof die Kulturveranstaltung Obernhofer Vollmondnacht – an diesem Juniabend zum 232. Mal. Dieses Mal stand die musikalische Veranstaltung in der Wallfahrtskirche Arnstein unter dem Motto „Alte Meister – Neue Klangwelten“. Und tatsächlich taten sich neue Klangwelten auf.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Allein schon der erste Blick in den Chorraum ließ Großes erahnen: neben dem Cembalo präsentierte sich ein stattliches Konzertmarimbafon, welches man in einer Kirche sicher nicht erwarten würde. Das auf afrikanische Vorläufer (Balafon) zurückgehende Musikinstrument wurde in Guatemala entwickelt und ist darüber hinaus vor allem in anderen mittel- und südamerikanischen Ländern sowie in Japan verbreitet.

Jan Martin Chrost, seit 2020 Bezirkskantor der Pfarrei St. Martin und St. Damian Rhein-Lahn aus Bad Ems, und seine Frau Dina Grossmann konnten für ihr Projekt die international agierende Percussionistin und Professorin an der Musikakademie Danzig, Katarzyna Mycka, aus Stuttgart gewinnen. Auf dem Programm standen Werke sowohl barocker als auch zeitgenössischer Komponisten.

Den Auftakt des einstündigen Konzerts in der altehrwürdigen Klosterkirche mit seiner herrlichen Akustik machte das Ensemble mit der Sonate a 3 in d-Moll von Georg Philipp Telemann. Barocke orchestrale Klänge für eine solch ungewöhnliche, nahezu exotische Besetzung – was für eine Herausforderung, was für eine Leistung, was für ein Klang!

Lang anhaltender Applaus und Dank der Besucher

Warm, weich, geschmeidig, in bestem Einklang miteinander erfüllten die Künstler mit außergewöhnlich schönen Klängen und überragender Virtuosität den Kirchenraum. Dina Grossmann beeindruckte auf der Altblockflöte, Martin Chrost begleitete dezent und gekonnt die beiden Künstlerinnen. Auch die modernen Stücke aus dem „Tierkreis“ von Karlheinz Stockhausen oder ein Madrigal von David Maslanka setzten die drei gekonnt um, und auch solistisch brillierten sie. Aus der h-Moll Orchestersuite von Johann Sebastian Bach erklangen Ouvertüre, Menuett und die Badinerie – ein Auftritt, der die faszinierten Zuhörer fast von den Sitzen riss.

Das Konzert BWV 1060 von Bach, das zum Schluss erklang, ist geschrieben für Oboe, Violine und Cembalo. Die Oboenstimme übernahm Dina Grossmann mit der Sopranblockflöte virtuos und sicher, die Orchesterstimmen übernahm Katarzyna Mycka. Mit vier Holzschlägeln wirbelte sie mit vollem Körpereinsatz und tänzerischer Anmut, sichtbar von der Musik geleitet und begeistert, über die Holzklangstäbe. Selbst die vielen Triller, die unbedingt zur Barockmusik gehören, ertönten exakt und federleicht.

Mit seiner einfühlsamen Begleitung am Cembalo, dem absoluten Zusammenspiel der drei Instrumente und dem geschmeidigen Klang der Marimba ist den Musikern eine wahre Sternstunde in der Klosterkirche gelungen. Die Zuhörenden zollten mit lang anhaltendem Applaus Respekt und Dank und ließen die Künstler nicht ohne eine Zugabe gehen.