Gemälde gestiftet: Maler Heiner Kohn sah Nassau mit dem Zeichenstift
Weit über seine Branche hinaus war Heiner Kohn einst für professionelle Werbung bekannt. Als kreativer Kopf einer Werbeagentur, die er mit seiner Frau Elisabeth im Jahr 1964 in Nassau gründete, wirkte er unter anderem an der Erfolgsgeschichte der jungen Firma Leifheit mit. Neben dem Schaffen als innovativer Gestalter und Werbefachmann galt seine Hingabe der Kunst des Malens und Zeichnens, wie sein Sohn Hans-Peter Kohn zu erzählen weiß.
Gemälde gespendet
Dieser Leidenschaft verdankt die AWO-Begegnungsstätte am Schloss nun ein Gemälde, das Hans-Peter Kohn der Sozialeinrichtung aus dem Nachlass seines Vaters schenkte. Im Beisein des Stadtbürgermeisters Manuel Liguori nahm der AWO-Vorsitzende Herbert Baum das Geschenk in Empfang. Dabei ergab sich im Gespräch Wissenswertes zur Herkunft und zum künstlerischen Schaffen von Heiner Kohn.
Heiner Kohn erblickte in der Freien Stadt Danzig das Licht der Welt und absolvierte dort die Fachhochschule für grafisches Gewerbe. Nach Kriegsteilnahme und Kriegsende musste er sich zunächst als Keramikmaler im Westerwald durchschlagen, bevor er in Koblenz in eine große Werbeagentur eintrat. Dort baute er die Verbindung zum Koblenzer Künstlerkreis auf und wohnte dort mit seiner jungen Familie bei dem namhaften Maler und Professor Hanns Altmeier
Das künstlerische Motto meines Vaters war: 'Zeichnen heißt sehen'.
In mehreren Schaffensperioden widmete sich Kohn unter anderem der Mosel, der künstlerischen Darstellung der Rheinbrücken und bevorzugt der Porträtmalerei. Seine Gemälde sind in alle Welt verteilt, und sogar an eine Ausstellung in Columbus im US-Bundesstaat Ohio erinnert sich Hans-Peter Kohn. In Tempera hat Heiner Kohn Ansichten von Nassau festgehalten, die gerne zu Buchillustrationen herangezogen werden. Eine Collage von markanten Bauwerken der Stadt aus dem Jahr 1994 wurde als Lithografie in begrenzter Auflage herausgegeben. Das Gemälde, welches die AWO in Empfang nehmen durfte, ist hingegen in Öl auf Leinwand gemalt.
Bekannte Motive aus Nassau
Es zeigt einen Ausschnitt der oberen Schlossstraße von stadthistorischer Bedeutung. Im Vordergrund das Nebengebäude des Stein’schen Schlosses und das Buderushaus, dazwischen das Seilergässchen und dahinter das ehemalige Gasthaus „Zum Hirsch“. Jenseits des Obertals ist das wohl älteste, erhalten gebliebene Haus der Stadt abgebildet. Zur Zeit der Entstehung des Gemäldes beherbergte das Haus den Laden Gilgenast.
Jedes Gebäude auf dem Kohn’schen Gemälde hat eine eigene Geschichte. „Das künstlerische Motto meines Vaters war: 'Zeichnen heißt sehen'“, erläuterte Hans-Peter Kohn. So entstanden ehrliche, authentische Bilder von bleibender Aussagekraft. Das Gemälde in der AWO-Begegnungsstätte soll dazu beitragen, das Schaffen von Heiner Kohn als Nassauer Künstler wie die Erinnerung an eine Epoche der Stadtgeschichte wach zu halten. red