Nievern

Dorfkern in Nievern zu eng für Entsorgungsfahrzeug: Entfernte Altglascontainer bleiben weg

In engen Ortslagen hat es der Entsorgungslastwagen nicht unbedingt leicht.
In engen Ortslagen hat es der Entsorgungslastwagen nicht unbedingt leicht. Foto: Lutz Zaun/Ortsgemeinde

Rund 120 Mitbürger hatten im Rahmen einer privaten Unterschriftenaktion die Ortsgemeinde Nievern aufgefordert, einen früheren Standort von Altglascontainern hinter der Sporthalle zu reaktivieren. Ein Ortstermin mit Praxistest zeigt, weshalb es dazu nicht kommen wird.

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Nach Auffassung des Ortsgemeinderates war die Platzierung der Altglascontainer an der Sporthalle durch den Neubau des Feuerwehrgerätehauses, die Bereitstellung ausreichenden Parkraumes für die Feuerwehrangehörigen sowie die Besucher und Nutzer der Sporthalle dort nicht mehr möglich.

Deshalb wurde in einer Ratssitzung der Vorschlag unterbreitet, den Standort gegebenenfalls in die Früchter Straße unterhalb des Zugangs zum Friedhof einzurichten. Gleichzeitig wurde der Bürgermeister gebeten, die Realisierung mit den Gremien abzustimmen und in der folgenden Sitzung über das Ergebnis zu berichten. In einer Pressemitteilung fasst Ortschef Lutz Zaun die wichtigsten Punkte zusammen.

Moderne Entsorgungsfahrzeuge zu groß

So gab es Mitte Februar einen Ortstermin mit Vertretern des Eigenbetriebs der Abfallentsorgung des Kreises, des Bauamts der Verbandsgemeinde sowie Firma Remondis. Um die Lage möglichst realistisch zu simulieren, hatte die Entsorgungsfirma eigens einen Lastwagen mit Fahrer dabei. Das Ergebnis der Standortanalyse wurde in einem Prüfprotokoll festgehalten.

Um den Standort am vorgeschlagenen Platz in der Früchter Straße einzurichten, müssten zwei Bäume gefällt, die Bodenfläche angepasst und verdichtet beziehungsweise gepflastert und mindestens zwei der eingezeichneten Parkflächen entfernt und eine Beschilderung aufgestellt werden. Da der Lkw Sicherungsstützen ausfahren muss, wäre außerdem bei jedem Ladevorgang eine Sperrung der kompletten Straße erforderlich.

Als weiteres Problem stellte sich dar, dass die Größe und Ladekapazität des Lastwagens es mit sich bringt, dass er mit voller Ladung beim Überqueren am Bahnübergang mit dem Heck aufsetzt, was mit entsprechendem Gefahrenpotenzial verbunden sei. Bei dem Ortstermin wies die Firma Remondis darauf hin, dass die Ladekapazität der eingesetzten Lkw aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten zwischenzeitlich bei 28 Tonnen Gesamtgewicht liege. Grundsätzlich seien damit Standorte für die Container in einer engen Ortslage und mit zusätzlichen verkehrstechnischen Behinderungen nur schwer beziehungsweise nicht umzusetzen.

Diesen Vorteil, so Sandra Bodenbach, Verkehrsleiterin von Remondis, bieten dagegen Standorte wie an der Brücke in Fachbach, am Ortsteil Oberau oder an der Kreisverwaltung, die von den neuen Entsorgungsfahrzeugen direkt und ohne größere Behinderungen angefahren werden können. Dies gelte – so das Resümee aus dem Ortstermin – in der objektiven Betrachtung eben nicht für Standorte im Nieverner Dorfkern.

Eventuell weiterer Standort

Allein durch die Größe der heutigen Entsorgungsfahrzeuge, die Verkehrssituation, die engen Straßenverhältnissen in der Gemeinde, dem berechtigten Interesse vieler Bürger den Schwerlastverkehr auf das unvermeidbare zu beschränken, könne dem Wunsch der Unterstützer der Initiative aus Sicht des Ortsgemeinderates nicht entsprochen werden. Es gebe bundesweit Beispiele für andere Lösungen für die Entsorgung von Altglas, als sie derzeit im Rhein-Lahn-Kreis praktiziert werden.

Um das Angebot an einer zusätzlichen Entsorgungsstelle zu erweitern, wird die Kreisverwaltung Rhein-Lahn (Eigenbetrieb Abfallentsorgung) sowie das Entsorgungsunternehmen Remondis gebeten, gegebenenfalls einen weiteren Standort außerhalb der direkten Ortslage einzurichten. Die Ortsgemeinde werde dabei gerne unterstützend tätig sein.