Nassau/Frankfurt

Zur Förderung der Krebsforschung: Leifheit-Stiftung unterstützt Frankfurter Projekt

Zur symbolischen Übergabe des Förderbetrags kamen zusammen (von links): Marcus Klüssendorf (Geschäftsführer der Frankfurter Stiftung für krebskranke Kinder), Uwe Menger (Vorstandsmitglied), Dr. Florian Rothweiler (Interdisziplinäres Labor für pädiatrische Tumor- und Virusforschung) und Ingo Nehrbaß (Geschäftsführer der G. u. I. Leifheit Stiftung).
Zur symbolischen Übergabe des Förderbetrags kamen zusammen (von links): Marcus Klüssendorf (Geschäftsführer der Frankfurter Stiftung für krebskranke Kinder), Uwe Menger (Vorstandsmitglied), Dr. Florian Rothweiler (Interdisziplinäres Labor für pädiatrische Tumor- und Virusforschung) und Ingo Nehrbaß (Geschäftsführer der G. u. I. Leifheit Stiftung). Foto: Frankfurter Stiftung für krebskranke Kinder

Die G. und I. Leifheit-Stiftung aus Nassau unterstützt ein Forschungsprojekt, das helfen soll, die Heilungschancen an Krebs erkrankter Kinder zu verbessern. Dafür stellt die Stiftung in den kommenden drei Jahren insgesamt eine hohe sechsstellige Summe bereit.

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Über drei Jahre fördert die G. und I. Leifheit-Stiftung die Forschung mit einem Betrag von jeweils 250 000 Euro. Sie stellt also insgesamt 750 000 Euro dafür zur Verfügung. Geschäftsführer Ingo Nehrbaß zeigte sich erfreut, diese Mitteilung anlässlich der symbolischen Scheckübergabe bei der Frankfurter Stiftung für krebskranke Kinder überbringen zu dürfen. Die Förderzusage erfolgt entsprechend der Philosophie des Stifters und Nassauer Ehrenbürgers Günter Leifheit: „Es muss den Menschen dienen.“

Konkret geht es bei dem Forschungsprojekt um eine weltweit einzigartige Sammlung von therapieresistenten Krebszellen, die Resistant Cancer Cell Line Collection (RCCL-Collection). Mit mehr als 2500 therapieresistenten Krebszellen stellt sie ein weltweit einmaliges Modell für die (Kinder-)Krebsforschung dar, wie die Frankfurter Stiftung für krebskranke Kinder berichtet.

Die Zellen aus der RCCL-Collection helfen demnach dabei, molekulare Resistenzmechanismen in Tumoren zu untersuchen, neue Wirkstoffe zu identifizieren und dadurch Resistenzen zu überwinden. Auch bereits zugelassene Stoffe aus anderen Medizinfeldern werden mithilfe resistenter Zellen aus der RCCL-Collection auf ihre Wirkung gegen Tumorzellen überprüft.

Ziel dieser Forschungsarbeit ist es nach Angaben der Frankfurter Stiftung für krebskranke Kinder, Substanzen zu finden, die bei möglichst geringen Nebenwirkungen gegen resistente Krebszellen wirken, wo andere Therapeutika versagen. In der Coronapandemie kommen Zellen aus der RCCL-Collection demnach auch bei Forschungsarbeiten zu SARS-CoV-2 zum Einsatz und leisten somit quasi nebenbei einen Beitrag zur weltweiten Erforschung des Erregers und den Möglichkeiten, seiner Bekämpfung.

Die Sammlung von therapieresistenten Krebszellen wird vom Interdisziplinären Labor für pädiatrische Tumor- und Virusforschung (Prof. Jindrich Cinatl) in Zusammenarbeit mit der Universität Kent (Prof. Martin Michaelis) unterhalten und stetig ausgebaut. Die Forschungstätigkeiten der Arbeitsgruppe von Prof. Cinatl finden im Dr.-Petra-Joh-Haus der Frankfurter Stiftung für krebskranke Kinder statt.

Was die Nassauer G. und I. Leifheit-Stiftung bewogen hat, das Projekt zu fördern, machte Geschäftsführer Ingo Nehrbaß deutlich. „Die wissenschaftliche Präsentation über die Bedeutung der RCCL-Collection für die Krebsforschung, die globale Reichweite der Sammlung sowie der interaktive Austausch mit den Forschern, vertreten durch Herrn Dr. Florian Rothweiler, haben uns überzeugt“, sagte er bei der symbolischen Scheckübergabe.

In Deutschland erkranken nach Angaben der Frankfurter Stiftung für krebskranke Kinder jedes Jahr mehr als 2000 Kinder und Jugendliche an Krebs. „Die Kinderkrebsforschung hat in den zurückliegenden Jahren beachtliche Fortschritte gemacht“, so die Stiftung. Heute könnten rund 80 Prozent der jungen Patienten geheilt werden. Doch immer noch sterbe jedes fünfte Kind an der Krankheit. „Jedes Kind, das die Krankheit nicht überlebt, ist eines zu viel“, sagte Uwe Menger, Vorstandsmitglied der Stiftung. „Deshalb bedeutet uns die Partnerschaft mit der G. und I. Leifheit-Stiftung sowie deren sehr großzügige Unterstützung enorm viel.“

Die beispielgebende Förderung bilde eine wichtige Grundlage, auch weitere Institutionen als Unterstützer zu gewinnen. „Sie hilft uns bei der Weiterentwicklung unseres Weges mit dem Ziel, eines Tage 100 Prozent der an Krebs erkrankten Kinder und Jugendlichen heilen zu können“, so Menger. „Da wir bei Kindern über unsere Zukunft sprechen, fokussiert sich die Forschung der Frankfurter Stiftung für krebskranke Kinder im ersten Schritt auf den Krebs im Kindesalter. Die Anwendbarkeit in Erfolgsfällen bei Erwachsenen ist eine unmittelbare Folge“, erläuterte das Vorstandsmitglied.

Die in Nassau ansässige G. und I. Leifheit Stiftung wurde im Jahr 2006 von Günter Leifheit mit Unterstützung seiner Ehefrau Ilse gegründet. Die Stiftung verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige und mildtätige Zwecke mit den Schwerpunkten Altenhilfe, Wissenschaft und Forschung, Erziehung und Bildung, Kunst, Kultur und Sport. Das besondere Augenmerk liegt dabei auf der Stadt Nassau und Umgebung.

Betroffene Eltern gründeten Frankfurter Stiftung

Die Frankfurter Stiftung für krebskranke Kinder wurde 1994 von Eltern erkrankter Kinder ins Leben gerufen. Ihre Hauptaufgabe ist es, auf höchstem wissenschaftlichem Niveau an den Ursachen sowie an neuen und besseren Behandlungsmethoden von Krebs bei Kindern und Jugendlichen zu forschen. Weiterhin berücksichtigt die Stiftung den sozialen Aspekt, den eine Krebserkrankung für die jungen Menschen mit sich bringen kann.

So bietet sie ehemaligen jungen Patienten, die auf dem regulären Arbeitsmarkt aufgrund der Krankheitsfolgen keine Chance haben, eine Ausbildungsmöglichkeit im kaufmännischen Bereich. Die Stiftung erhält keine finanzielle Hilfe der öffentlichen Hand. Deshalb ist sie auf die Unterstützung von Spendern, Förderern und starken Kooperationspartnern angewiesen. Aktuell benötigt sie rund drei Millionen Euro an jährlichen Spendengeldern, um die Forschungsarbeit weiterführen zu können. Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.kinderkrebsstiftung-frankfurt.de

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