Nassau

„Winterkirche“: Bis Ende März bleibt das Gotteshaus in Nassau kalt

Seit Jahrhunderten ist der Turm der Johanniskirche in Nassau ein Blickfang aus allen Himmelsrichtungen.
Seit Jahrhunderten ist der Turm der Johanniskirche in Nassau ein Blickfang aus allen Himmelsrichtungen. Foto: Carlo Rosenkranz

Wie viele evangelische Kirchengemeinden im Rhein­-Lahn-Kreis gibt es nun auch in Nassau eine „Winterkirche“. Konkret werden die Gottesdienste, die eigentlich in der Johanniskirche gefeiert worden wären, bis zum 26. März ins Gemeindehaus Haus Beielstein (Bahnhofstraße 14) verlegt oder auch in den Versammlungsraum der Stiftung Scheuern.

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Hintergrund: So soll Energie gespart werden. „Auch wir müssen in diesen Zeiten Energie sparen – und trotzdem sollen Sie nicht frieren“, informierte der Kirchenvorstand im Gemeindebrief über den winterlichen Ortswechsel zwischen Januar und Ostern. Die beiden Alternativen zur Kirche lassen sich besser und sparsamer heizen als das große Gotteshaus.

So wird beispielsweise der Gottesdienst „Kunterbunt“ im Februar und März in der Stiftung Scheuern gefeiert. Alle anderen Gottesdienste, die zwischen 22. Januar und 26. März normalerweise in der Kirche stattfinden, werden ins Haus Beielstein verlegt. „Hier kann nach dem Gottesdienst auch ein Kaffee angeboten werden“, informiert der Kirchenvorstand. Der Gottesdienst am 4. Sonntag im Monat wird gemeinsam mit dem Kindergottesdienst begonnen, der dann in den oberen Räumen fortgesetzt wird.

Doch das ist nicht der einzige Weg für die Kirchengemeinde einen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung zu leisten. Sie beteiligt sich außerdem an dem Projekt Energiemission der evangelischen Landeskirche. Ziel der Energiemission ist es, unnötige Verbräuche von Heizung, Strom und Warmwasser zu erkennen und zukünftig zu vermeiden. Dazu erhält die Kirchengemeinde eine professionelle Energieberatung und wird vom Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung in Mainz begleitet. Im Rahmen des zweijährigen Projekts wird eine Maßnahmen- und Prioritätenliste erstellt, um den Energieverbrauch – und nebenbei auch die Energiekosten – zu reduzieren. zudem gibt es einen 50-Prozent-Zuschuss in Höhe bis zu 2000 Euro für die Umsetzung der Sparmaßnahmen.

Im Herbst vergangenen Jahres hatte die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ihre Gemeinden angesichts der Gasknappheit zum Energiesparen aufgerufen.

In einem Rundschreiben, das an mehr als 1000 Kirchengemeinden und EKHN-Einrichtungen ging, wurde darum gebeten, aufgrund der „besonderen Lage und in Solidarität mit der Ukraine in allen Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen Energie einzusparen und so einen Beitrag zur Energieversorgungssicherheit zu leisten“.

Für viele Kirchengemeinden im Evangelischen Dekanat Nassauer Land stellt sich nicht erst seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine die Frage, wie sie Energie sparen und damit den eigenen Etat entlasten und die Schöpfung bewahren können. In Singhofen finden bereits seit vielen Jahren im Winter mit Ausnahme von Advent und Weihnachten vom Einrichdom die Gottesdienste im Gemeindehaus statt, um Heizkosten zu sparen. Corona-Pandemie und explodierende Heizkosten bringen nun zusätzlich Bewegung in Sachen Winterkirche. red

Wann und wo die Gottesdienste der evangelischen Kirchengemeine Nassau stattfinden, ist auf der Internetseite nachzulesen unter www.ev-kirche-nassau-winden.de/termine/