Trendwende bei Baukosten?
In den vergangenen Jahren lagen die Preise, zu denen die Baufirmen ausgeschriebene Maßnahmen angeboten haben, häufig deutlich über den Schätzungen von Ingenieuren und Verwaltungen. Mitunter waren die Kosten so hoch, dass Ausschreibungen aufgehoben und wiederholt wurden. Der Grund: Viele Unternehmen waren mehr als ausgelastet, nur wenige bewarben sich überhaupt um öffentliche Aufträge. Jetzt haben die Werke der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau zum ersten Mal seit einiger Zeit gleich mehrere Aufträge zu Preisen vergeben, die niedriger ausfielen als erwartet. Eine Trendwende?
„Das ist noch nicht abzusehen“, sagt der kaufmännische Werkleiter Jürgen Nickel und gibt sich zurückhaltend. Zwischen acht und fast 30 Prozent unter den geschätzten Kosten liegen die Preise für die jüngst vom Werkausschuss befürworteten Auftragsvergaben. Das habe sogar das mit der Ausschreibung befasste Ingenieurbüro überrascht, meint Nickels Pendant im technischen Bereich der Werkleitung, Werner Ruckdeschel. Ganz konsistent ist das Bild jedoch nicht.
Am Beispiel von Kanal- und Wasserleitungsarbeiten auf dem Bad Emser Spieß zeigt sich, dass es immer noch etwas mehr kosten kann als kalkuliert. Im konkreten Fall liegt man aber keine vier Prozent über den Erwartungen. Für Jürgen Nickel ist es noch zu früh, von einer Trendumkehr zu sprechen. „Es ist noch keine Tendenz absehbar“, sagt er. Seitens der Werke aber habe man Lehren aus der Vergangenheit gezogen. Um günstigere Angebote zu erhalten, bietet man den Baufirmen eine größere Flexibilität als früher. Beispielsweise können diese in einem vorgegebenen Zeitraum aussuchen, wann sie mit den Arbeiten beginnen. So können die Unternehmen ihre Ressourcen effektiver einsetzen und – so hofft man – ihre Leistungen zu besseren Konditionen anbieten. crz