Bornich

Wer möchte Winzer auf Zeit sein? Projekt „Weinsteig“ in Bornich startet wieder

Harte Arbeit ist der Steillagenweinbau: Wer einmal Winzer auf Zeit sein möchte, kann jetzt beim Projekt der Winzergenossenschaft Bornich mitmachen. Start ist im März.
Harte Arbeit ist der Steillagenweinbau: Wer einmal Winzer auf Zeit sein möchte, kann jetzt beim Projekt der Winzergenossenschaft Bornich mitmachen. Start ist im März. Foto: Friedel Becker

In Bornich wurde vor mehr als 15 Jahren eine Idee geboren, die Weinfreunden den Weinbau an den Steilhängen der Loreley näher bringt: Die Teilnehmenden können einem Winzer ein ganzes Jahr lang über die Schulter schauen. Sie lernen alle praktischen Arbeiten im Weinberg kennen. Jeder und jede Interessierte kann bei dem Projekt mitmachen, teilt jetzt Friedel Becker von der Winzergenossenschaft Bornich mit, denn in diesem Jahr geht es wieder los.

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„Gefragt ist Einsatzfreude und Präzision, schon beim Rebschnitt wird das deutlich – denn ab ist ab!“, sagt Becker und führt aus: „Mit dem Rebschnitt werden wichtige Weichen für die Reben in puncto Erziehung, Ertrag und Qualität gestellt. Sowohl im Jungfeld als auch in der Ertragsanlage. Beim ,Krummbiegen' können die Mitmachenden ihr Fingerspitzengefühl beweisen. Wenn es auch mal knackt und kracht, Hauptsache die Rebe bliebt heil.“

Mit beginnendem Austrieb kommt Leben in die Reben. Die grünen Blättchen wachsen sich rasch zu langen Trieben aus. Diese festzubinden und immer wieder aufzuheften, lernen die angehenden Winzerinnen und Winzer im Weinberg ebenfalls. Beim sogenannten „gipfeln“ im Sommer sind große Leute im Vorteil. Denn dann gilt es, die Spitzen der Triebe auf etwas über zwei Meter Höhe einzukürzen, beschreibt Becker die weiteren Arbeitsschritte im Weinberg.

Und nach einer Arbeitspause steht dann im Herbst der Höhepunkt an – die Weinlese. Aber auch bei der Lese ist einiges zu beachten. Die Trauben einfach abzuschneiden, geht nicht. Denn Qualität ist oberstes Gebot. So werden die faulen, die vertrockneten und die unreifen Beeren weggeschnitten. Nur vollreife, gesunde Früchte werden gelesen. „Und dann müssen sie auch noch hinauf zur Traubenbütte. Eine schwere, schweißtreibende Arbeit in den steilen Terrassenlagen an der Loreley.“

Dafür gibt es Anleitung, Erklärung, herrliche Landschaft, rustikale Vesper und einmalige Weine, wundervolle Ausblicke, viel Vergnügen und eine extra Portion Gemeinschaft.

Friedel Becker rührt die Werbetrommel

Einziger Lohn für die Jungwinzerinnen und -winzer, die mitmachen möchten, wird an jedem Arbeitstag eine leckere und reichhaltige Winzervesper mit regionalen Produkten sein. Dazu gibt es natürlich das wohlverdiente, erfrischende Glas Wein der Rebsorte Riesling von der Winzergenossenschaft Loreley. Ein Wein von den steilen Terrassen der bearbeiteten Lage „St. Goarshäuser Burg Katz“.

Nicht zu vergessen natürlich das gute Gefühl, in einer Gemeinschaft einen Tag lang im Weinberg und in der herrlichen Kulturlandschaft Mittelrhein gearbeitet zu haben. Wie es später mit den Trauben weitergeht bis zum fertigen Wein, das erfahren die Weinfreundinnen und -freunde bei der Ablieferung der Trauben im Bornicher Winzerkeller. Abschluss des Weinjahres ist schließlich die gemeinsame Weinprobe. Immer mit einem neuen und interessanten Motto. Damit schließt das gemeinsame Winzerjahr. „Als Belohnung für die ganzjährigen Strapazen dürfen dann noch fünf Flaschen Bornicher Weines nach eigener Wahl mit nach Hause genommen und mit lieben Menschen getrunken werden“, wirbt Friedel Becker.

Und noch etwas: „Das Mitmachen kostet die Teilnehmenden nicht nur ein ganzes Jahr lang Arbeit, Schweiß und Kraft, sondern auch 100 Euro pro Person. Dafür gibt es Anleitung, Erklärung, herrliche Landschaft, rustikale Vesper und einmalige Weine, wundervolle Ausblicke, viel Vergnügen und eine Extraportion Gemeinschaft.“ kr

Das Projekt startet mit dem Rebschnitt am Samstag, 4. März, 11 Uhr, in den „Elch-Weinbergen“ der Weinlage „St. Goarshäuser Burg Katz“. Infos, Kontakt und Anmeldung bei Friedel Becker, Weiseler Straße 5, Bornich, E-Mail fb.bornich@t-online.de.

Weinsteig-Projekt gibt es seit 2007

Begonnen hat das Weinsteig-Projekt schon im Jahr 2007. Seit dieser Zeit wurden mehr als 8000 Quadratmeter brachliegende Weinbergsflächen in direkter Nachbarschaft des Loreleyfelsens neu aufgebaut und angepflanzt.

Damit setzt das Projekt bis heute ein positives Zeichen und ein wichtiges Signal in einem Anbaugebiet, welches seit Jahren eher durch schwindende und brachliegende Steillagen-Rebflächen Schlagzeilen gemacht hat. Wer beim Projekt „Weinsteig“ für ein Jahr mitmacht, leistet auch einen wichtigen Beitrag für den Erhalt und die Pflege der Jahrhunderte alten Kulturlandschaft im Unesco-Welterbe Oberes Mittelrheintal. red

Rhein-Lahn-Zeitung Bad Ems
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