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Lahnstein

Weitet sich Bahnunglück in Niederlahnstein zu einem echten Umweltskandal aus?

Von Tobias Lui
Am 31. August kam es am Niederlahnsteiner Bahnhof zu einem folgenschweren Zugunfall, bei dem Dieselkraftstoff im Boden versickerte.
Am 31. August kam es am Niederlahnsteiner Bahnhof zu einem folgenschweren Zugunfall, bei dem Dieselkraftstoff im Boden versickerte. Foto: Sascha Ditscher

Rund zwei Monate nach der Entgleisung eines Güterzugs in Niederlahnstein wächst die Kritik am Krisenmanagement der Bahn: Innenminister Roger Lewentz und Lahnsteins Oberbürgermeister Peter Labonte nennen die Informationspolitik des Unternehmens „unzureichend“ und fordern ein nachvollziehbares Sanierungskonzept, welches sicherstellt, dass sämtlicher Dieselkraftstoff auf absehbare Zeit aus dem Boden entfernt wird.

Lesezeit: 3 Minuten
Das 400-seitige Gutachten, das die ECOS Umwelt Nord, Gesellschaft für technischen und wissenschaftlichen Umweltschutz mbH, im Auftrag der Deutschen Bahn veröffentlicht hat, schlägt hohe Wellen: Insbesondere die Tatsache, dass nicht nur 30.000 Liter Diesel im Erdreich verblieben sind, sondern bis zu 90.000 Liter, sorgt für heftige Kritik. Lahnsteins Oberbürgermeister Peter Labonte ...
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Das sagt die Kreisverwaltung als Umweltbehörde

Auch der Rhein-Lahn-Kreis reagiert mit Unverständnis auf das nun vorgelegte Gutachten. „Das vom Kreis beauftragte externe Fachbüro prüft die von der Deutschen Bahn AG jetzt veröffentlichte Dokumentation. Nach erfolgter Prüfung und fachlicher Bewertung wird das Ergebnis vom externen Fachbüro vorgelegt“, erklärt die Pressestelle des Kreishauses und geht auf das bisherige Vorgehen der Bahn nach dem Unfall ein, „Die Deutsche Bahn AG hat vor dem Hintergrund, dass die Bahnstrecke für mehrere Monate hätte komplett stillgelegt werden müssen mit erheblichen Folgen für den gesamten Bahnverkehr im Großraum Koblenz, entschieden, die Grube zu verfüllen.“ Dies sei „auf eigene Gefahr“ geschehen, erklärt das Kreishaus.

„Die Untere Bodenschutzbehörde der Kreisverwaltung hat gegenüber der Deutschen Bahn AG klar zum Ausdruck gebracht, dass der Schaden in Ordnung zu bringen ist ohne Schäden und Risiken für die Bürger, die Stadt und die Region.“ Gemeinsam mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord habe man die Bahn „ausdrücklich darauf hingewiesen, dass bei Nichterreichen des Sanierungsziels Änderungen bei den Sanierungsmaßnahmen erfolgen müssen“. Das beauftragte externe Fachbüro sieht laut der Kreisverwaltung nicht die Menge des ausgetretenen Diesels als entscheidend an, sondern die davon ausgehende Gefährdung, die noch durch eine Gefährdungsabschätzung abschließend zu beurteilen sei. „Das ,Mehr' an Dieselkraftstoff im Boden muss nach fachlicher Einschätzung nicht zwangsläufig zu einer zeitlichen Veränderung der Sanierungsmaßnahmen führen“, so die Pressestelle. Insgesamt sieht die Kreisverwaltung um Landrat Frank Puchtler das Krisenmanagement der Bahn als unglücklich an. „Im Hinblick auf die weitere Vorgehensweise hat er die Deutsche Bahn AG kurzfristig um ein Gespräch gebeten.“ tl

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Zugunglück in Lahnstein
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