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Lahnstein/Mittelrhein

Ursachen-Ermittlung nach Zugunglück in Lahnstein: Bahn sieht bei sich kein Verschulden

Von Tobias Lui
Rund 100 000 Liter Dieselkraftstoff sind bei dem Unfall ausgelaufen.
Rund 100 000 Liter Dieselkraftstoff sind bei dem Unfall ausgelaufen. Foto: dpa

Der Mann, der sich da am Mittwochnachmittag vor dem Stellwerk in Niederlahn- stein den Fragen der Journalisten und Anwohnern stellte, fühlte sich – man sah es ihm deutlich an – sichtlich unwohl.

Lesezeit: 3 Minuten
Dabei hatte Frank Osteroth, der Leiter der Produktionsdurchführung Koblenz der DB Netz AG, zumindest aus seiner Sicht gute Nachrichten an diesem Nachmittag zu verkünden: Es ist weniger Diesel im Erdreich versickert, als zunächst angenommen, und – für die Bahn wohl noch entscheidender – das ehemalige Staatsunternehmen treffe keine Schuld an ...
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Zugunglück in Lahnstein ruft auch den Rheingau auf den Plan

„Das Zugunglück in Lahnstein hat uns wieder eindeutig vor Augen geführt, welche Gefahren und Risiken die Rheintalstrecke mit sich bringt“, betont Frank Kilian, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, der im Vorjahr von einem ähnlichen Unglück wie in Lahnstein betroffen war. Die Stadt Lahnstein sei nur haarscharf an einem großen Unglück vorbeigeschlittert. „Der Güterverkehr muss von der Strecke im Rheingau und Mittelrheintal nun endlich verbannt werden.

Wir brauchen eine Alternativtrasse“, erklären Kilian und Karl Ottes, Sprecher des Rheingau-Bundes gegen Bahnlärm. Die Rheintalstrecke schlängelt sich durch unzählige Orte; oft dicht an den Häusern vorbei. Dabei wurde das Gleisbett, das knapp 150 Jahre alt ist, nicht für die schweren Güterzüge der heutigen Zeit konzipiert. Karl Ottes: „Ein Unfall hätte also verheerende Folgen.“ Deshalb erneuern Kilian und Ottes ihren Appell an die Verantwortlichen der Deutschen Bahn AG und an die zuständigen Bundesbehörden. Kilian: „In Berlin haben die Verantwortlichen das Gefahrenpotenzial wider besseren Wissens nicht erkannt oder wollen es weiter nicht wahrhaben.“ Zudem erinnert Welterbe-Dezernent Ottes an die Demonstrationen gegen den Bahnlärm zu Beginn des Jahrzehntes und die damals vielfach geäußerten Vorschläge, die sich nicht nur auf den Bahnlärm und die Alternativtrasse bezogen. „Wir haben stets und in aller Klarheit darauf hingewiesen, dass die Trasse aus den engen Ortskernen des Rheingaus heraus muss. Es ist unvorstellbar, wenn ein ähnlicher Unfall wie in Lahnstein in den engen Ortslagen des Rheingaus passiert“, so Ottes. Dort fahren immer mehr Güterzüge mit hohem Tempo an den Wohnhäusern vorbei, wodurch das Unfallrisiko stetig steigt. Neben Kraftstoffen und anderen Gütern würden auch hochgiftige Chemikalien auf der Schiene transportiert. „Der Unfall in Lahnstein muss zum Umdenken führen“, fordert Ottes und weiter: „Vor dem Hintergrund der offenkundigen und mehrfach erwiesenen Gefahrenlage ist es mehr als frevelhaft, dass man sich mit dem Gedanken befasst, noch mehr Güterzüge auf die Strecke zu bringen. Das würde das vorhandene Risiko weiter massiv erhöhen.“
Zugunglück in Lahnstein
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