Von der Dollen, der in Braubach und Lahnstein lebte, kam 1984 als Geschäftsführer der Deutschen Burgenvereinigung nach Braubach. Der promovierte Historiker und langjährige wissenschaftliche Assistent am Lehrstuhl für historische Geografie der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn leitete bis 1995 die Geschicke auf der Marksburg.
In seine Zeit als Geschäftsführer fallen die umfangreiche Sanierung der Burg, die Neukonzeption der Burgführungen aber auch der öffentlichkeitswirksame Bau einer originalgetreuen Kopie der Marksburg auf der Insel Miyako-jima in Japan. Mit dem Ausbau der touristischen Aktivitäten wie den Mittelaltermärkten und einem attraktiven Souvenirbereich entwickelte sich die Marksburg unter seiner Leitung zu einem Touristenmagneten für die Region.
Busso von der Dollen kommt am 3. Mai 1938 in Weimar zur Welt, zu einer Zeit, in der die NS-Herrschaft in Deutschland Angst und Schrecken verbreitet. Der vom NS-Regime heraufbeschworene Weltkrieg sollte dann auch sein Leben nachdrücklich prägen. Sein Vater gilt seit 1944 in der Ukraine als vermisst, nie wieder hat die Familie etwas über ihn gehört. Fünf Jahre später stirbt auch sein jüngerer Bruder an Tuberkulose.
1953 fassen er und seine Mutter den Entschluss zur Flucht aus der sowjetisch besetzten Zone, der DDR. Er kommt mit seiner Mutter Lenore nach Bonn. Eine entbehrungsreiche Zeit, in der es die studierte Kunstmalerin mit viel Einsatz schafft, ihren Sohn und sich durchzubringen und ihm eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Der Sturz aus gutbürgerlichen Verhältnissen in ein abhängiges Leben prägt Busso von der Dollen.
1959 geht er für vier Jahre zur Bundeswehr und bringt es dort bis zum Offizier. An der Universität Bonn beginnt er sein Studium: Geschichte, Geografie und Soziologie. Nach der Promotion über die Koblenzer Neustadt bleibt von der Dollen der Universität treu. Bis 1983 arbeitet er dort als wissenschaftlicher Assistent und erfährt für seine Lehrtätigkeit bis heute hohe Anerkennung von seinen damaligen Studentinnen und Studenten.
In diese Zeit des Lernens und Lehrens fällt auch sein Eintritt in die CDU, wo er sich zunächst im Studentenparlament, später auch in den Ausschüssen der Stadt engagiert. Sein Rat ist geschätzt. Sein Studium macht ihn zum Experten für die bauliche Entwicklung der historischen Stadtteile Bonns, für deren Erhaltung er sich auch in Arbeitskreisen und Verbänden sein Leben lang einsetzt.
1984 dann der Wechsel nach Braubach. Hier wird er Geschäftsführer der Deutschen Burgenvereinigung und Burgvogt der Marksburg. Und auch hier engagiert er sich weiter für die CDU und wird 1994 sogar Mitglied im Rat der Stadt, wo er sich für die Erhaltung des historischen Stadtkerns stark macht.
Zu einer besonderen beruflichen Erfüllung werden für ihn Kauf und Sanierung von Schloss Philippsburg durch die Burgenvereinigung und der Aufbau des Europäischen Burgeninstituts, dem er ab 1995 als Institutsleiter bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2001 vorsteht. Der CDU bleibt er auch danach treu und unterstützt die Partei, aber auch die Stadt Braubach weiter mit Rat und Tat, bis seine schwere Krankheit ihn ab dem Jahr 2015 zwingt, sein Engagement aufzugeben.
„Mit Dr. Busso von der Dollen verlieren wir mehr als nur einen Wegbegleiter, der fast 55 Jahre CDU-Geschichte erlebt und mitgeprägt hat. Wir verlieren einen guten Freund und hochgeschätzten Ratgeber, einen charismatischen Menschen, der sich nicht nur mit seinem Fachwissen und seinem Sachverstand, sondern auch mit seiner ganz besonderen Persönlichkeit über alle Parteigrenzen hinweg in unserer Stadt hohes Ansehen erworben hat. Wir sind sehr dankbar für seinen langjährigen Einsatz in Politik und Gesellschaft“, so CDU-Ortsvorsitzender Markus Fischer. „Sein Andenken wollen wir stets in Ehren halten.“