Die Zeit des Lamentierens ist vorbei. Jammern über Schwachstellen und Defizite hilft dem strukturschwachen Welterbe Oberes Mittelrheintal nicht dabei, die kommenden Jahrzehnte trotz der demografischen Entwicklung zu überleben. Themen anpacken, um die Aufenthalts- und Lebensqualität zu erhöhen, dagegen schon. Das Oberzentrum Koblenz hat es mit der Buga 2011 bereits vorgemacht. Mit der Buga 2031 kann die Region zwischen Deutschem Eck und Mäuseturm – mit der Loreley als Wiege des Tourismus in Deutschland im Zentrum – beweisen, dass sie auch als Ganzes „funktioniert“.
Der Zuschlag der Deutschen Bundesgartenschaugesellschaft dürfte sicher sein. Denn für die Zunft der Gärtner und Landschaftsplaner ist die Weiterentwicklung der Marke Buga von der integrierten Stadt- zur Regionalentwicklung in einem Unesco-Weltkulturerbe eine ebenso interessante wie zukunftssichernde Herausforderung. 108 Millionen Euro werden laut Machbarkeitsstudie mindestens an öffentlichen Mitteln ins Tal fließen. Wie das Beispiel Koblenz bereits zeigte, werden auf jeden öffentlich investierten Euro noch mehrere an Privatinvestitionen folgen. Das ist die Chance für das Mittelrheintal, seine verkehrstechnische und digitale Infrastruktur nicht nur für Einheimische zu verbessern, sondern die Aufenthaltsqualität für Gäste im romantischen Rheintal und auf den Höhen so zu erhöhen, dass es den weltweiten Vergleich mit anderen touristischen Destinationen nicht scheuen muss.
Nicht minder wichtig ist dabei in einer Region, die wirtschaftlich auf den Tourismus angewesen ist, das Bewusstsein für Gastfreundlichkeit und Servicekette. Auch wenn beträchtlicher Nachholbedarf besteht: Das Potenzial am Mittelrhein ist da, man muss es jetzt nur nutzen.
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