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Lahnstein/VG Loreley

Stadt- und VG-Rat beraten: Sind mobile Lüfter die Lösung für Schulen?

Von Karin Kring
Mobile Lüftungsgeräte sind für die Schulen in Lahnstein und in der VG Loreley im Gespräch. Untersuchungen geben beide Verwaltungen in Auftrag. Dennoch wird laut Bundesministerium das Stoßlüften auch im neuen Schuljahr weiter erforderlich sein, um Corona vorzubeugen. Foto:  dpa/Sven Hoppe
Mobile Lüftungsgeräte sind für die Schulen in Lahnstein und in der VG Loreley im Gespräch. Untersuchungen geben beide Verwaltungen in Auftrag. Dennoch wird laut Bundesministerium das Stoßlüften auch im neuen Schuljahr weiter erforderlich sein, um Corona vorzubeugen. Foto: dpa/Sven Hoppe

Die fünfte Sommerferienwoche hat begonnen. Auch die noch kommenden schulfreien Tage gehen schneller vorbei als gedacht. Und viele Eltern, Lehrer und Schüler fragen sich, wie es dann weitergeht, welche Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie bis zum Schulstart am 30. August getroffen werden. Da erneute Schulschließungen vonseiten der Politik unbedingt vermieden werden sollen, müssen geeignete Schutzmaßnahmen gefunden werden, um eine vierte Infektionswelle zu verhindern.

Lesezeit: 2 Minuten
Im Lahnsteiner Stadtrat wurde das Thema diskutiert. Tenor: Es herrscht große Unzufriedenheit mit dem, was inzwischen geschehen oder vielmehr nicht geschehen ist, um für das neue Schuljahr gut vorbereitet zu sein. Auch im Verbandsgemeinderat Loreley sind die Meinungen darüber, ob die von der Landesregierung getroffenen Maßnahmen ausreichen, unterschiedlich. Tenor ist ...
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Fenster öffnen im Klassenraum weiter nötig

Finanzmittel von bis zu 15.000 Euro hat die Verbandsgemeinde (VG) Loreley für die Untersuchung der sechs Schulen hinsichtlich der Raumlüftung vor im zweiten Nachtragshaushalt bereitgestellt. Sobald die Haushaltsgenehmigung vorliegt, soll ein entsprechendes Fachgutachten erstellt werden. Das hat der Rat mit 19 Ja- zu 2 Neinstimmen beschlossen.

„Das Vorgehen wurde vorher mit den Schulleitungen abgestimmt, denn es bedarf bei den möglicherweise hohen Investitionskosten einer klaren und fachlich fundierten Entscheidungsgrundlage, ob und falls ja, welche Geräte für das Lüften in den jeweiligen Räumen unserer Schulen überhaupt Sinn machen“, betonte Bürgermeister Mike Weiland, der sich zuvor auch mit einem heimischen Fachunternehmen und dem rheinland-pfälzischen Bildungsministerium mit Blick auf den Herbst und Winter ausgetauscht hatte.

Doch zunächst ganz von vorn: Es gab im Laufe des Pandemiejahres immer wieder Förderprogramme, deren Kriterien jedoch nicht auf die Schulen der VG Loreley zutrafen. „Keiner unserer 60 Unterrichtsräume in den sechs Grundschulen und der Realschule plus St. Goarshausen lässt sich überhaupt nicht lüften“, so Bürgermeister Mike Weiland.

Die Schulleitungen hätten im zurückliegenden Jahr mit Blick auf die damaligen Förderprogramme von Land und Bund immer Fehlanzeige gemeldet, denn Stoß- und Querlüften sei in allen Räumen möglich und so fiel man damals immer durchs Förderraster. Das neue Programm bietet dagegen andere Möglichkeiten, jedoch sind auch die Beschaffungs- und Folgekosten je nach Gerätetyp sehr hoch.

Gelüftet werden müsse trotzdem alle 20 Minuten: „Wichtig ist, dass auch Luftreinigungsgräte das Lüften nicht ersetzen, sondern nur ergänzende Maßnahmen sein können. Diese Haltung geben wir mit dem neuen Förderprogramm auch nicht auf“, heißt es in einer Mitteilung aus dem Bildungsministerium an den Bürgermeister. Das heißt also: Die regelmäßige Lüftung von Klassenräumen ist weiterhin zentraler Bestandteil des Hygienekonzeptes zum Infektionsschutz an Schulen. Der Einsatz von technischen Luftreinigungsgeräten – ob mobil und stationär – kann das Lüften auch in der kommenden Heizperiode nicht ersetzen.

„Das Bauamt hat zwar für alle Klassenräume schon einmal überschlägig die Kosten für stationäre Lüftungsgeräte ermittelt und auch über eine sehr hohe Summe pro forma Fördermittel aus dem aktuellen Programm beantragt“, erläuterte Mike Weiland jetzt gegenüber dem Rat. Wenn aber solche Summen im Raum stünden, brauche es eine fachkundige Untersuchung anstelle eines Schnellschusses, so der Bürgermeister weiter. „Wir haben im zurückliegenden Jahr stets im Gleichklang mit allen Verbandsgemeinden im Kreis, der Stadt Lahnstein sowie dem Rhein-Lahn-Kreis als Schulträger einheitlich immer direkt unsere Hausaufgaben gemacht und jetzt gehen auch der Landkreis und andere Verbandsgemeinden ebenso den Weg und lassen Gutachten erstellen“, betont der Bürgermeister.

Die VG Loreley hat fünf Fachbüros angefragt, mehrere Absagen aufgrund von Auslastung in der aktuellen Zeit erhalten, ein Angebot über 12.762,75 Euro brutto von einem Koblenzer Ingenieurbüro liegt jedoch vor. Das Büro wird in den kommenden Monaten für die einzelnen Schulen und Räume die geeigneten Geräte- und Anlagenvarianten mit den zu erwartenden Kosten ermitteln.

Thema waren auch die jeweiligen Vor- und Nachteile mobiler und stationärer Lüftungsgeräte. Bei stationären Geräten bedürfe es umfangreicher Bauarbeiten, detaillierter Planungen bezüglich der Raumgröße und der Anordnung der Geräte und möglicherweise auch Baugenehmigungen.

Die Schulleitungsrunde und auch der Schulelternbeirat der Loreleyschule stehen hier an der Seite der VG, denn alle möglichen Geräte haben Vor- und Nachteile. Auch die Schulleitungen, so berichtete Weiland, sehen das Lüften als nachhaltigstes Mittel für gute Luft in Klassenräumen. Kritische Punkte lassen sich dagegen an jedem Lüftungsgerätetyp festmachen. CO2-Ampeln bestätigten die Hygienepläne des Landes, so eine Schulleiterin in der Abstimmungsrunde, denn sie schlagen alle 20 Minuten, also genau zur Zeit des Stoßlüftens, Alarm.

Dazu brauche man solche Geräte nicht zu beschaffen. Mobile Geräte führen keine Frischluft von außen zu, sondern wälzen lediglich die im Raum befindliche Luft um und reinigen sie. Fraglich sei aber auch hier, wie oft die Geräte gereinigt oder gewartet werden müssen. „Ich bin dankbar dafür, dass Verwaltung, Verbandsgemeinderat und Schulleitungen in der VG Loreley diesen gemeinsamen Weg verabredet haben und gehen. Wenn das Gutachten vorliegt, werden wir weiterhandeln und die bis dahin hoffentlich genehmigten Fördermittel sinnvoll einsetzen“, so Bürgermeister Mike Weiland.

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