Mehlschwalben sind Kulturfolger und brüten vor allem an Häusern unter Dachüberständen oder Vorsprüngen. Sie sind gesellig, deshalb bauen sie ihre Nester meist in Kolonien mit Artgenossen.
Zwei Bruten mit durchschnittlich je fünf Eiern sind üblich. Die Vögel überwintern in Afrika und sind bei uns frühestens Ende März, eher ab Mitte April zu sehen. Je nach Witterung dauert es mitunter bis Anfang Mai. Der Abzug ins Winterquartier beginnt laut Manfred Braun bereits im August und zieht sich bis Mitte/Ende September.
Ihre Geselligkeit zeigt sich seiner Beobachtung nach auch bei der Durchreise. Wo bereits viele Schwalben heimisch sind, kommen andere hinzu und rasten auf dem Weg in Sommer- oder Winterquartier. Daten aus Oberwies zeigen, dass dort im Spätsommer/Herbst 2020 mehr als 4200 Mehlschwalben durchgezogen sind. In großen Schwärmen verweilen die Tiere dann auf den Stromleitungen, wie Hans-Werner Jung schildert.
Die Schwalben ernähren sich, laut Stefan Eschenauer vom Naturpark Nassau, ausschließlich von Insekten, die sie im Flug erbeuten. Da diese sich bei schlechtem Wetter verstärkt in Bodennähe aufhalten, fliegen dann auch die Schwalben tief, wie es aus einer Bauernregel bekannt ist. Der Bestand der Mehlschwalbe hat laut Eschenauer in den vergangenen Jahrzehnten abgenommen und verharrt auf niedrigem Niveau.
Rauchschwalben sind eher in ländlichen Gebieten und dort vor allem in Aussiedler- und Reiterhöfen anzutreffen, wie Stefan Eschenauer weiß. Sie bauen ihre Nester in belegten Viehställen. Große Populationen gibt es im Rhein-Lahn-Kreis beispielsweise auf dem Reitgut Denzerheide, dem Hof Königsstiel bei Braubach und in Dornholzhausen, wie eine vom Naturpark Nassau durchgeführte Erfassung im Jahr 2016 ergeben hat.
Auch die Rauchschwalbe sieht sich schwieriger werdenden Rahmenbedingungen ausgesetzt, da die landwirtschaftliche Vielfalt zugunsten der Ertragssteigerung zurückgeht und moderne Ställe oft ringsum geschlossen sind, wie in der Einleitung der Erfassung zu lesen ist. crz