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Nassau/Oberwies/Rhein-Lahn

Schwierigere Lebensbedingungen: Wie der Mensch Freund und Feind der Schwalben sein kann

Von Carlo Rosenkranz
Eine Mehlschwalbe besucht ihren Nachwuchs, der in einem künstlichen Nest unter dem Dachvorstand eines Hauses geschlüpft ist.
Eine Mehlschwalbe besucht ihren Nachwuchs, der in einem künstlichen Nest unter dem Dachvorstand eines Hauses geschlüpft ist. Foto: Anne Neidhöfer

Versiegelte Flächen, trockene Sommer und zu wenig Insekten – die Gründe, warum es Mehlschwalben immer schwerer haben, Brutnester zu bauen, sind vielfältig. In mancherlei Hinsicht trägt der Mensch dazu bei, doch er kann auch aktiv und konkret helfen.

Lesezeit: 4 Minuten
Die meisten Nester sind heutzutage künstlich geschaffen und werden von den Vögeln gern angenommen. Gute Erfahrungen hat man beispielsweise in Nassau und Oberwies gemacht, wo Privatleute wie Firmen Nisthilfen in großer Zahl an ihre Häuser angebracht haben. Mehlschwalben bringen ihre Nester immer an den Außenwänden von Gebäuden an. Gefertigt werden sie ...
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Die Schwalben im Rhein-Lahn-Kreis

Mehlschwalben sind Kulturfolger und brüten vor allem an Häusern unter Dachüberständen oder Vorsprüngen. Sie sind gesellig, deshalb bauen sie ihre Nester meist in Kolonien mit Artgenossen.

Zwei Bruten mit durchschnittlich je fünf Eiern sind üblich. Die Vögel überwintern in Afrika und sind bei uns frühestens Ende März, eher ab Mitte April zu sehen. Je nach Witterung dauert es mitunter bis Anfang Mai. Der Abzug ins Winterquartier beginnt laut Manfred Braun bereits im August und zieht sich bis Mitte/Ende September.

Ihre Geselligkeit zeigt sich seiner Beobachtung nach auch bei der Durchreise. Wo bereits viele Schwalben heimisch sind, kommen andere hinzu und rasten auf dem Weg in Sommer- oder Winterquartier. Daten aus Oberwies zeigen, dass dort im Spätsommer/Herbst 2020 mehr als 4200 Mehlschwalben durchgezogen sind. In großen Schwärmen verweilen die Tiere dann auf den Stromleitungen, wie Hans-Werner Jung schildert.

Die Schwalben ernähren sich, laut Stefan Eschenauer vom Naturpark Nassau, ausschließlich von Insekten, die sie im Flug erbeuten. Da diese sich bei schlechtem Wetter verstärkt in Bodennähe aufhalten, fliegen dann auch die Schwalben tief, wie es aus einer Bauernregel bekannt ist. Der Bestand der Mehlschwalbe hat laut Eschenauer in den vergangenen Jahrzehnten abgenommen und verharrt auf niedrigem Niveau.

Rauchschwalben sind eher in ländlichen Gebieten und dort vor allem in Aussiedler- und Reiterhöfen anzutreffen, wie Stefan Eschenauer weiß. Sie bauen ihre Nester in belegten Viehställen. Große Populationen gibt es im Rhein-Lahn-Kreis beispielsweise auf dem Reitgut Denzerheide, dem Hof Königsstiel bei Braubach und in Dornholzhausen, wie eine vom Naturpark Nassau durchgeführte Erfassung im Jahr 2016 ergeben hat.

Auch die Rauchschwalbe sieht sich schwieriger werdenden Rahmenbedingungen ausgesetzt, da die landwirtschaftliche Vielfalt zugunsten der Ertragssteigerung zurückgeht und moderne Ställe oft ringsum geschlossen sind, wie in der Einleitung der Erfassung zu lesen ist. crz

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