Pro Rheintal spricht sich in einem Schreiben an die Koalitionäre für eine andere Verkehrspolitik aus
Pro Rheintal schreibt an Koalitionäre: Netzwerk fordert Umdenken in der Verkehrspolitik
Das Thema Bahnlärm im Mittelrheintal spielt bei den Forderungen von Pro Rheintal eine entscheidende Rolle.
Kevin Rühle

Smarter Verkehr mit weniger Lärm und nahezu ohne CO2-Ausstoß – auch auf Schienen. Geht es nach dem Bürgernetzwerk Pro Rheintal, so muss dies eines der Hauptziele der neuen Bundesregierung sein. Aus diesem Grund richtet sich das Netzwerk mit einem entsprechenden Schreiben an die Koalitionäre der möglichen neuen Ampelkoalition.

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Das Thema Bahnlärm im Mittelrheintal spielt bei den Forderungen von Pro Rheintal eine entscheidende Rolle.
Kevin Rühle

Die Initiative spricht sich dafür aus, bei der Verkehrswende nicht zu stark auf das „fossile Bahnsystem“, sondern auf neue Technologien und die Digitalisierung zu setzen. „Den Verkehr durch Vernetzung zu reduzieren und effektiver zu machen“, müsse das Ziel sein, so eine Aussage von Pro Rheintal.

Die mögliche neue Ampelkoalition habe richtig erkannt, dass von Deutschland die Impulse für eine Abwendung des Klimawandels und damit auch für eine sinnvolle Umsetzung der Verkehrswende ausgehen müssten. Nach Ansicht von Pro Rheintal-Chef Frank Gross sei insbesondere der Güterverkehr der Bahn ein Thema, an dem in Zukunft gearbeitet werden muss.

„Selbst mit dreistelligen Milliardeninvestitionen ist es der Bahn nicht gelungen, der Straße auch nur einen einzigen Prozentpunkt im Güterverkehr abzunehmen“, meint Gross. Die Güterbahn sei antiquiert, teuer, langsam, umständlich und in moderne Logistikketten kaum noch integrierbar. Insbesondere der Lärm der überwiegend nachts verkehrenden Güterzüge halte Millionen Menschen vom Schlaf ab, so Gross.

Lärm und Luftverschmutzung seien die beiden gravierendsten Einflüsse auf die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Menschen. Als herausragender Ansatz der neuen Bundesregierung müsse deshalb gelten, mit der Verkehrswende auch die Umwelt- und Lebensbedingungen schnellstmöglich zu verbessern. Im Corona-Lockdown hätten viele Menschen, wie Pro Rheintal schreibt, einen Eindruck davon bekommen, wie viel schöner und gesünder ein Leben bei weniger Verkehr und Umweltbelastung sein könne.

Um das Ziel von weniger Lärm und Emissionen zu erreichen, fordert Pro Rheintal Tempolimits in allen Verkehrsbereichen, wo Verkehr und Wohnen in Berührung kommen. Denn an Bahnlinien gelte ebenso wie an Straßen: Je höher das Tempo, desto höher der Lärm.

Der Ausbau des Internets könne ebenso zur Entlastung des Verkehrs beitragen, da durch eine gute Vernetzung in einigen Berufszweigen weniger Strecken mit dem Auto zurückgelegt werden müssten. „Wir müssen die Vernetzung der Kommunikations- und Verkehrsnetze in professionelle Hände geben, die nicht von Lobbyisten kontrolliert werden, sondern direkt für Staat und Volkswirtschaft arbeiten“, fordert Pro Rheintal von der Politik.

Und wie soll die Verkehrswende im Mittelrheintal aussehen? Aus Lärmschutz- wie aus Sicherheitsgründen sei im Rheintal auch für den Schienenverkehr Tempo 50 innerorts angebracht. „Die Bahn kann ihr heutiges Tempo verdoppeln, indem sie sich moderne Fahrzeugkupplungen zulegt, aber nicht, indem sie nachts mit 100 Stundenkilometern durch romantische Rheindörfer jagt. Hier geht es um Grund- und Menschenrechte.“

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