Die Nassauische Kleinbahn AG wurde im Jahr 1898 gegründet. Wie in Winfried Otts Beitrag in der Nastätter Chronik (1992) nachzulesen ist, wurden drei Bahnlinien eingerichtet, die in Nastätten zusammenliefen: eine nach Lahnstein, eine nach St. Goarshausen sowie eine weitere nach Zollhaus.
Im September 1900 konnte die Strecke Nastätten – St. Goarshausen eingeweiht werden, die allerdings erst 1903 bis an den Rhein reichte. Über die Jahrzehnte habe sich das Erscheinungsbild der Kleinbahn verändert. Doch typischerweise gehörten zu einem Kleinbahnzug „die Dampflok mit ein oder zwei Personenwagen mit je vierzig Sitzplätzen und offenen Stirnplattformen, einem Packwagen mit Postteil und – bei sogenannten ,gemischten Zügen‘ – einigen Güterwagen“, schreibt Ott.
Zum Wagenpark gehörten neben Reisezug- und Packwagen auch offene und geschlossene Güterwagen sowie mehrere Spezialfahrzeuge: „Da gab es eiserne ,Selbstentlader‘ für Erze, Doppelmuldenwagen für den Kalksteinumschlag per Kran, Trichterwagen für den Getreidetransport, Etagenviehwagen, Langholzwagen und hochbordige offene Güterwagen etwa für Kohle und Briketts“, erklärt der Autor.
Nicht rentabel betreiben ließ sich die Teilstrecke Braubach – Oberlahnstein; die Personenbeförderung wurde bereits während des Ersten Weltkriegs eingestellt. Um das Jahr 1930 ereilte die Strecke Nastätten – Braubach dieses Schicksal. Auf der Strecke nach St. Goarshausen war 1952 der letzte Reisezug unterwegs, ein Jahr später war dies in Richtung Zollhaus der Fall. Wie Ott berichtet, kam der Schienenverkehr der Kleinbahn 1957 ganz zum Erliegen – abgesehen von zwei kleinen Reststrecken. Dort rollten die letzten Güterzüge 1962 und 1977 übers Gleis. csa