Rhein-Lahn

Nach Chaos bei der Lebenshilfe: Der Schock beim Vorstand sitzt tief

Große Unruhe herrscht bei der Lebenshilfe Rhein-Lahn. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen einen Verantwortlichen der gemeinnützigen GmbH aufgenommen.
Große Unruhe herrscht bei der Lebenshilfe Rhein-Lahn. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen einen Verantwortlichen der gemeinnützigen GmbH aufgenommen. Foto: Thorsten Stötzer

„Überrascht und geschockt“ haben die Vorstandsmitglieder des Vereins der Lebenshilfe Rhein-Lahn auf die Nachricht reagiert, wonach gegen einen leitenden Mitarbeiter der Lebenshilfe gGmbH wegen Untreue in erheblichem Ausmaß ermittelt wird. Das geht aus einer Stellungnahme hervor, die die Redaktion über die Kanzlei Kunz in Koblenz erreicht hat. Der Verein ist Gründer und Gesellschafter der Lebenshilfe Rhein-Lahn gGmbH. Der Vorstand hat in Sachen Geschäftsführung nun reagiert.

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Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen den bisherigen Geschäftsführer wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen Untreue. Der Beschuldigte soll zulasten der Lebenshilfe Ausgaben für private Zwecke getätigt, Luxusgüter angeschafft und Gelder für sich vereinnahmt haben.

Zu dem Ärger über den finanziellen Schaden komme die menschliche Enttäuschung in Bezug auf eine Person, mit der langjährig zusammengearbeitet worden sei. „Vorwürfe, wonach man auf frühzeitige Hinweise von Dritten nicht reagiert habe, werden vom Vorstand entschieden zurückgewiesen“, heißt es in dem Schreiben weiter.

Zu keinem Zeitpunkt habe es Hinweise von Dritten in Bezug auf den Verdacht von Untreue oder Unterschlagungen durch den früheren Geschäftsführer gegeben. Der Vorstand habe nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe unverzüglich gehandelt. „Die Abberufung des bisherigen Geschäftsführers und die Einsetzung eines neuen Geschäftsführers sind veranlasst“, schreibt Rechtsanwalt Dr. Christian Müller.

Der neue Geschäftsführer, die Geschäftsstelle und der Steuerberater werden laut der Mitteilung „sämtliche Zahlungsvorgänge der letzten Jahre auf Auffälligkeiten prüfen“. Eine Rechtsanwaltskanzlei sei beauftragt, sich danach ergebende Ansprüche gegen den früheren Geschäftsführer im Namen der gGmbH und des Vereines zivilrechtlich geltend zu machen.

Die Vorsitzende Jutta Mengel erklärt dem Schreiben zufolge: „Wir gehen davon aus, dass die Staatsanwaltschaft das Geschehen objektiv und umfassend aufklärt. Wir werden die Strafverfolgungsbehörden bei ihrer Arbeit in jeder Hinsicht unterstützen. Wichtig ist uns aber vor allem, dass im Sinne der behinderten Menschen der Betrieb der Einrichtungen der Lebenshilfe weiterläuft, also der Kindergarten, die therapeutischen Angebote und alle weiteren Dienste. Dafür werden wir uns als Verein mit aller Kraft einsetzen.“