Mobbing unter Schülern hat über die sozialen Medien eine neue Dimension erreicht. Das macht der aktuelle Fall in Nastätten deutlich. Wer unter einem Pseudonym im Internet unterwegs ist, traut sich, seinem Gegenüber mehr zu sagen, als er es von Angesicht zu Angesicht tun würde.
Über Menschen, die eine andere Meinung vertreten, oder deren Nase dem Schreiber schlicht nicht passt, brechen oft die wüstesten Beschimpfungen herein. Auch braunes Gedankengut wird freimütig geäußert. Das Schlimme für Attackierte: Es scheint kein Entkommen zu geben. Denn das Smartphone ist für viele Jugendliche ein ständiger Begleiter; in den sozialen Netzwerken findet auch ein Teil ihres Lebens statt. Daher ist es wichtig, dass Jugendliche wissen, wie sie ihre Privatsphäre im Netz schützen können.
Dazu bedarf es der richtigen Anleitung und Aufklärung durch Eltern und Schule. Aufklärung ist zudem weiterhin in Sachen Nationalsozialismus angezeigt! Wenn die Anonymität im Netz dazu führt, dass rechtsradikale Sprüche salonfähig werden, brauchen Schüler ein Bewusstsein dafür, wie schlimm das ist. Auch mehr als 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs muss unsere Gesellschaft an einer lebendigen Erinnerungskultur arbeiten. Da es in den Familien selbst immer weniger Zeitzeugen gibt, die vom Gräuel der Nazis berichten können, ist das umso wichtiger.