Miteinander neue Möglichkeiten entdecken: Herbsttagung der Synode des Evangelischen Dekanats Nassauer Land
Anja Beeres, ehrenamtliche Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstandes (DSV), erinnerte in ihrem Jahresbericht die 72 anwesenden Stimmberechtigten nebst zwei Dutzend Gästen an viele gelungene Ereignisse. So freute sie sich etwa, dass es nach Corona dieses Jahr wieder viele Freizeiten für Kinder und Jugendliche gab, dass die Kirchenmusik wieder Konzerte anbot, der Dekanatsfrauentag stattfand und eine Delegation aus Mabira empfangen werden konnte. Auch andere Angebote der Fach-, Profil- und Projektstellen hätten bei vielen Leuten die Lust auf eine Teilnahme geweckt, von der Schreibwerkstatt bis zum ökumenischen Pilgern. Beeres: „Toll, dass die Nachfrage so groß ist. Das Angebot trifft die Bedürfnisse von Menschen.“
Großer Einsatz am Mittelrhein
Krankheitsbedingte Ausfälle in der Verwaltung sowie neue Aufgaben des DSV steckten allerdings in den Knochen. So muss dieser seit April die ehemaligen Kirchengemeinden Nochern und Kaub leiten, nachdem sich dort keine Kirchenvorstände mehr gebildet haben. Insbesondere dankte sie ihrem Stellvertreter Dr. Ulrich Werner, der die millionenschwere Kirchensanierung in Kaub im Bauausschuss betreut und Ansprechpartner für Nochern ist.
Patrick Becker und sie selbst übernehmen diese Aufgabe für Kaub. Obwohl neu gewählt, sei der DSV ein Team, in dem „wirklich alle Aufgaben übernommen haben“. Einen besonderen Dank richtete Beeres an Christa Breithaupt, die aus persönlichen Gründen den DSV verließ. In ihrer fürsorglichen Art habe sie dem Gremium sehr gut getan und mit ihrem Know-how in Bezug auf die Kirchenvorstandsarbeit und Küsterdienste Sachverstand eingebracht.
Viel Lob fürs Miteinander in Verkündigung und Kirchenvorständen verteilte Dekanin Kerstin Janott in ihrem ersten Jahresbericht vor der Synode. Das Dekanat sei nicht nur bei der bedauerlichen Zahl von Vakanzen spitze. „Wir sind auch spitze, was Kollegialität und Zuverlässigkeit bei gegenseitigen Vertretungen und Absprachen anbelangt“, so Janott, die dabei Ruheständler und den ehrenamtlichen Verkündigungsdienst einbezog.
„Überall gibt es die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen und im Miteinander neue Möglichkeiten zu entdecken“, erklärte die Theologin zum Engagement in den Kirchenvorständen. Als Beispiele nannte sie die geplante Bildung einer Gesamtkirchengemeinde Esterau und die Zusammenarbeit zwischen Kaltenholzhausen und Hahnstätten. „Es bewegt sich was, und das ist eine Entlastung.“
Hoffnungsvoll hatte die Tagung schon mit einer Andacht der neuen Pröpstin für Rheinhessen und das Nassauer Land, Henriette Crüwell, begonnen. Die Vertreterin der Kirchenleitung, die als Pröpstin erstmals eine von fünf Dekanatssynoden ihres Bezirks besuchte, dankte den Synodalen, dass sie an diesem Abend nicht die Beine hochlegen, um „dorchzuschnaufe“. In diesen sorgenvollen Zeiten, die atemlos machen könnten, könne man das gut gebrauchen. Sie animierte die Synodalen, dies wenigstens einmal kurz zu tun und lud zum lauten Seufzen ein. Die vier deutlichen Hauchlaute im Bürgerhaus, die dem hebräischen Namen Gottes „JHWH“ gleichkommen, bestärkten auch in Krisen Gottes Zusage „Ich bin da“. Crüwell: „Im Gebet schwingen wir uns auf Gottes Atmen ein.“
Auf gute Nachbarschaft
Erstmals konnte Beeres unter den Gästen der Synode mit Peer Schmidt den Vorsitzenden des Dekanats an der Lahn begrüßen, das aus den ehemaligen Dekanaten Runkel und Weilburg entstand und seinen Sitz in Limburg hat. „Es ist wichtig, dass sich Nachbarn kennenlernen“, sagte Schmidt und wünschte sich eine gute Zusammenarbeit. Miehlens Ortsbürgermeister Thorsten Stötzer freute sich, dass das Bürgerhaus aufgrund seiner Lage so gern und häufig für Veranstaltungen des Dekanats Nassauer Land dient. Die Bewirtung hatten einmal mehr die Miehlener Landfrauen übernommen. red