Rhein-Lahn

Liegenschaften, Haushalt, Gesundheit: Synode der EKHN steht vor Grundsatzentscheidungen

Foto: dpa/Symbolfoto

Die Kirchensynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) wird ab Mittwoch ihre traditionelle Herbsttagung wegen der Corona-Pandemie erneut digital abhalten. Bis Samstag werden die 140 Delegierten des mit einem Parlament vergleichbaren Kirchengremiums unter der Leitung von Präses Ulrich Oelschläger vom Organisationszentrum in der Offenbacher Stadthalle per Videokonferenz miteinander verbunden. Neben der Tagesordnung, die Themen wie Liegenschaften, Haushalt oder Wahlen behandelt, stehen zudem wichtige Entscheidungen an.

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Die Leitung der Synode habe sich „die Entscheidung nicht leicht gemacht“, das ursprünglich als Präsenzveranstaltung geplante Treffen komplett ins Internet zu verlegen, erklärte der Präses der Synode, Ulrich Oelschläger vor Beginn der Tagung. Die „Heftigkeit der vierten Pandemiewelle“ habe aber alle umdenken lassen. Bereits vergangenen Herbst und in diesem Frühjahr trafen sich die ehrenamtlich tätigen Synodalen online.

So müssen jetzt zentrale Themen wie die Weiterarbeit am Reformprozess „ekhn2030“ im digitalen Plenum verhandelt werden. Pfarrstellen, Gebäude, Jugendarbeit: Das komplette Aufgabenspektrum steht dabei zur Debatte. Kirchenpräsident Volker Jung hat angekündigt, grundlegende Gedanken zur Zukunftsentwicklung der Kirche zu präsentieren.

Auf der aktuellen Synode werden unter anderem Richtungsentscheidungen zur Verkündigungsarbeit erwartet und soll das Schicksal der über 4000 kirchlichen Liegenschaften beleuchtet werden.

Traditionell im November wird auch der Haushalt für das kommende Jahr verabschiedet. Für 2022 ist er mit einem Volumen von rund 710 Millionen Euro veranschlagt. Der Entwurf rechnet mit Einnahmen durch die Kirchensteuer von rund 520 Millionen Euro.

Daneben sorgt sich die Synode auch um die Gesundheitsversorgung auf dem Land. Dazu ist eine Resolution geplant. Sie will die politisch Verantwortlichen angesichts drohender Versorgungsengpässe und Schließungen von Krankenhäusern besonders in ländlichen Regionen in die Pflicht nehmen. Zudem wird die Präsidentin der Hilfsorganisation „Brot für die Welt“ und der Diakonie Katastrophenhilfe, Dagmar Pruin, mit einem Gastvortrag erwartet.

Gleichzeitig stehen auch zahlreiche Wahlen auf der über 40 Punkte umfassenden Tagesordnung. Unter anderem sucht die Synode eine neue Spitze für die Propstei Rheinhessen und Nassauer Land. Zur Wahl stehen dabei die Offenbacher Pfarrerin Henriette Crüwell und die Wiesbadener Pfarrerin Ursula Kuhn. Die Entscheidung für das Amt, das in anderen Landeskirchen mit dem einer Regionalbischöfin vergleichbar ist, wird am Mittwochmittag erwartet.

Auch ein neues ehrenamtliches Mitglied soll in die Kirchenleitung gewählt werden. Frauke Grundmann-Kleiner aus Dreieich (Landkreis Offenbach) und Margit Limpert aus Berod (Landkreis Altenkirchen) kandidieren. Schließlich bewirbt sich der Darmstädter Oberkirchenrat Thorsten Hinte als neuer EKHN-Dezernent für Finanzen, Bau und Liegenschaften.

Die Sitzung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) wird live ins Internet übertragen auf www.ekhn.de

Das ist die Synode

Die Synode ist gemäß der Kirchenordnung das „maßgebende Organ“ der hessen-nassauischen Kirche. Aktuell hat sie 140 Sitze. Die gewählten Delegierten arbeiten ehrenamtlich in dem mit einem Parlament vergleichbaren Kirchengremium.

Es erlässt Gesetze, besetzt durch Wahl die wichtigsten Leitungsämter und beschließt den Haushalt. Gewöhnlich tritt die Synode zwei Mal im Jahr in Frankfurt zusammen. Als das maßgebende Organ geistlicher und rechtlicher Leitung trifft sie auch wichtige kirchenpolitische Entscheidungen.

Ausschüsse und regionale Arbeitsgruppen bereiten sie vor. Geleitet wird die Synode vom Kirchensynodalvorstand mit einem oder einer Präses. Gemäß Kirchenordnung sollen möglichst zwei Drittel der gewählten Synodalen nichtordinierte Gemeindemitglieder sein, ein Drittel Pfarrerinnen und Pfarrer.

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