Plus
Rhein-Lahn

Krankenhäuser in Corona-Zeiten: Das wünschen sich die Kliniken von der Landespolitik

Von Markus Eschenauer
Das Paulinenstift des Gemeinschaftsklinikums.
Das Paulinenstift des Gemeinschaftsklinikums. Foto: Markus Eschenauer

Die Krankenhäuser übernehmen eine entscheidende Aufgabe im Kampf gegen das Coronavirus. Doch diese enorme Herausforderung zu bewältigen, ist nicht einfach. Verständlich, dass sich die Kliniken dabei mehr Unterstützung wünschen. Im Hinblick auf die Landtagswahl im März haben wir die fünf großen Häuser im Rhein-Lahn-Kreis nach ihren Forderungen an die Politik gefragt. Die Antworten sprechen eine deutliche Sprache.

Lesezeit: 3 Minuten
  1 Paracelsus-Klinik: „Die Versorgung der Patienten und die unter Pandemiebedingungen erhöhten Ausgaben ausreichend zu honorieren – das ist ganz klar unsere dringlichste Forderung derzeit“, teilt die Paracelsus-Klinik in Bad Ems mit. Der Rettungsschirm werde nur noch über spezielle Krankenhäuser gehalten, viele Kliniken erhielten trotz erhöhter Ausgaben keine finanziellen Ausgleichszahlungen. „Auch die ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

St.-Elisabeth-Krankenhaus

Die Intensivbetten im St.-Elisabeth-Krankenhaus in Lahnstein sind derzeit regelhaft zur Hälfte mit Covid-Patienten belegt. Die Bettenbelegung insgesamt liegt bei rund 65 Prozent.

Der Anteil der Covid-Patienten sowohl auf der Normal- als auch auf der Intensivstation ist gleichbleibend, „was im Bereich der Intensivstation bedeutet, dass bis zu 50 Prozent unserer Intensivplätze durch Covid-Patienten blockiert sind“, so die Lahnsteiner Einrichtung.

Dadurch fehle dann die lntensivkapazität für komplexe elektive Eingriffe, die einer lntensivbehandlung bedürfen. Weiterhin sind die Behandlungen in der psychiatrischen Abteilung, für die die Klinik den Pflichtversorgungsauftrag hat, stark eingeschränkt. „Durch den hohen Betreuungsaufwand (personell, Isolation) blockieren wir uns sowohl Aufnahme- als auch Behandlungskapazitäten, was sich dauerhaft negativ auf die Erlössituation unseres Hauses auswirkt; zumal unsere Klinik in die neue Liste des Rettungsschirms nicht aufgenommen wurde.“

St.-Vincenz-Krankenhaus

Insgesamt sind in den St.-Vincenz-Krankenhäusern in Limburg und Diez derzeit rund 330 Betten belegt. Aufgrund der deutlich abgenommenen Inzidenz ist aktuell der Kreißsaal auch für die begleitenden Väter geöffnet.

„Insgesamt können wir von einer leichten Entspannung gegenüber den letzten Wochen sprechen“, so Guido Wernert, Geschäftsführer Krankenhausgesellschaft St. Vincenz mbH. Die Versorgung aller Patienten sei aufgrund der umfangreichen Maßnahmen zum Infektionsschutz komplex und aufwendig abgesichert. „Aktuell werden wir sukzessive vermehrt auch wieder elektive Eingriffe anbieten können“, sagt der Klinikchef.

Dies sei vor allem für die Patienten notwendig, da sich manche Prognosen aufgrund der langen Wartezeit verschlechtern. Die Bewältigung der Corona-Herausforderung geht auch in Limburg und Diez mit Erlösausfällen einher. Während die variable Einnahmestruktur aufgrund weniger Patienten sinkt, bleiben die Vorhaltekosten zusätzlich zu den Kosten für die deutlich erhöhten Schutzstandards in der Pandemiephase gleich.

Gemeinschaftsklinikum

Die Auslastung über alle fünf Krankenhausstandorte hinweg liegt derzeit bei 50 bis 70 Prozent. Isolationen von Covid-Patienten und die notwendige Reduzierung planbarer Leistungen lassen laut Gemeinschaftsklinikum aktuell keine höhere Auslastung zu. „Wie viele andere Krankenhäuser sind aber auch wir zur Reduzierung planbarer Leistungen (so weit medizinisch vertretbar) gezwungen“, heißt es zu den Corona-Auswirkungen.

„Die Notfallversorgung stellen wir nach wie vor sicher.“ Die Herausforderung bestehe darin, einerseits die Corona-Pandemie bestmöglich zu bewältigen und andererseits den notwendigen regulären Krankenhausbetrieb aufrechtzuerhalten. Es müsse darauf geachtet werden, die finanziellen Einbußen so gering wie möglich zu halten, zumal die Corona-Pandemie viele Ressourcen verbrauche – nicht nur Materialien wie Schutzkleidung, sondern auch die wertvollste Ressource Mensch. Unsicherheiten gibt es auch hinsichtlich des Fortgangs der Impfstrategie und der Frage, wann verschobene stationäre Leistungen nachgeholt werden können.

Paracelsus-Klinik

Die Intensivstation in der Paracelsus-Klinik sei insgesamt gut ausgelastet. Patienten wurden laut eigenen Angaben bis dato noch nicht abgewiesen. Zu Beginn der Pandemie wurden elektive, also geplante, Operationen heruntergefahren, mittlerweile werde dies täglich neu bewertet.

Notwendige Überarbeitungen und Änderungen der Prozesse, um einen bestmöglichen Schutz der Kollegen und Patienten zu gewährleisten, seien inzwischen ebenfalls vollzogen und adaptiert. „Hierfür spricht auch, dass es in der Paracelsus-Klinik Bad Ems keine Weitergabe des Covid-Erregers innerhalb der Klinik gab“, heißt es. Es wird eine konsequente Teststrategie von Patienten und Kollegen verfolgt.

Ein Problem sieht die Klinik in dem Ungleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben. „Durch die Vorhaltung von Covid-Zimmern und der dazugehörigen Ressourcen sind wir in unserer Auslastung eingeschränkt. Auch unsere Teststrategie für Patienten und Mitarbeiter generiert selbstverständlich zusätzliche Kosten. Daneben haben sich viele medizinische Produkte verteuert.“

Hufeland-Klinik

„Wir sind in der Hufeland-Klinik Bad Ems derzeit sowohl insgesamt als auch auf der Intensivstation gut belegt“, heißt es. Als Akutklinik und Rehaeinrichtung versorgt die Einrichtung Patienten aller Stadien einer Covid-Infektion.

Sowohl auf der Intensivstation inklusive Beatmung (Intensivpflichtige Fälle), auf der Akutstation (viele sogenannte Post-Covid Früh-Reha-Fälle) als auch im Rehabilitationsbereich (Post-Covid Reha-Fälle). Für die Patienten ergeben sich keine Nachteile, „wir können unseren Versorgungsauftrag erfüllen“, betont die Klinik auf die Frage nach den Auswirkungen von Corona auf Behandlungen, Anwendungen, Operationen.

Allerdings seien die Mitarbeiter sehr belastet, da der Aufwand der Pflege und Betreuung der Patienten viel höher ist als bei anderen Erkrankungen. Zudem könnten wegen Abstandsregeln und ähnlichen Vorgaben nicht alle Betten belegt werden, „was sich negativ auf die Erlössituation der Klinik auswirkt“. Darüber hinaus stelle sich die Problematik, Pflege und Ärzte in ausreichendem Maße zur Verfügung zu haben.

Landtagswahl im Rhein-Lahn-Kreis
Meistgelesene Artikel