Oelsberg

Innovatives Projekt in Oelsberg: Bei Familie Krüger gibt's für Gemüse ein Abo

Jens Güllering (links) im Acker der Familie Krüger.
Jens Güllering (links) im Acker der Familie Krüger. Foto: VG Nastätten

„Aus acht Stunden Büro wurden jetzt zehn Stunden Acker“ sagt Timo Krüger. Der Familienvater aus Oelsberg hat sich mit dem Projekt „Oelsberger Gartengemüse“ Anfang 2022 gemeinsam mit seiner Frau ein neues berufliches Betätigungsfeld geschaffen und dafür seinen Job in der Leitungsebene eines mittelständischen Unternehmens gekündigt. Weshalb sich die Familie für diesen Schritt entschieden hat, erklärt sie in einer Pressemitteilung.

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Etwas schlammig ist es nach dem Regen auf dem Oelsberger Acker, als der VG-Bürgermeister Jens Güllering und Ortsbürgermeisterin Tanja Steeg das junge Unternehmerpaar Timo und Line Krüger auf dem in Richtung Ruppertshofen gelegenen Feld besuchen. Der Folientunnel ist schon von Weitem zu sehen, wenn man näherkommt, entdeckt man ordentlich angelegte Reihen von frischem Salat, Rote Beete, Mangold, Kräuter und vielerlei mehr.

Tanja Steeg kennt das Projekt bereits von Anfang an, denn die Gemeinde musste behördliche Genehmigungsschritte begleiten. „Das Angebot passt zu Oelsberg, denn nachhaltiger geht es kaum“, so die Bürgermeisterin, die aus Überzeugung auch selbst ein Gemüse-Abo abgeschlossen hat. Verbandsbürgermeister Jens Güllering testet derweil die frischen Blätter von Asia-Salat, nimmt ein gerade aus der Erde gezogene Rote Bete in Augenschein und kommt mit den Krügers ins Gespräch.

25 verschiedene Kulturen wachsen auf dem familieneigenen Grundstück, das bisher als Ackerland verpachtet war. „Regionalität ist den Menschen in den letzten Jahren bei vielen Produkten und Dienstleistungen immer wichtiger geworden“, sagt der Verwaltungschef und beißt begeistert in die gerade geschälte Rote Bete – „frischer geht’s nicht.“ Timo Krüger berichtet, dass die Bete dem Konzept einer biointensiven Mikrolandwirtschaft entsprechen. Die angebauten Kulturen folgen dem Ansatz: regional, vielfältig und saisonal. „Und schmecken muss es natürlich auch“, lacht Line Krüger, die gerade der kleinen Tochter Peppi hinterherläuft, denn sie will Kompost ins Beet schippen, der am Rand liegt.

Gemüse-Abos waren schnell weg

„Wir bearbeiten den Boden rein natürlich und arbeiten Kompost, Kleepellets oder andere Gründüngung ein“, erklären die Unternehmer. Synthetische Spritzmittel kämen auf dem Acker nicht zum Einsatz. Das Konzept der Vermarktung ist schnell erklärt. Im ersten Jahr konnten sich 60 Abo-Kunden anmelden und ab Mitte Mai insgesamt 28 Wochen lang immer am Donnerstag eine frische Gemüsekiste direkt am Hof in Oelsberg abholen.

„Das Gemüse wird Donnerstagvormittag geerntet, vorgewaschen und dann von 16 bis 18.30 Uhr am Hof in unserem alten Kuhstall an unsere Abo-Kunden ausgegeben“, erklären die Krügers. Die Abo-Kiste kostet pro Woche 14 Euro, und das was drin ist, ist jede Woche eine neue Überraschung, denn die Natur hat ihre eigenen Regeln, bestimmen doch Regen, Temperaturen und Klima generell das Wachstum und auch die Ernte.

„Wie lief die Vermarktung?“, fragt Jens Güllering interessiert. Timo und Line Krüger berichten daraufhin, dass sie von der starken Nachfrage selbst überrascht waren. „Die 60 Abos waren in einem Monat vergeben. „Wir führen eine Warteliste“, beschreibt Line Krüger. Die Kunden kommen dabei nicht nur aus Oelsberg und Nastätten, sondern auch aus den Verbandsgemeinden Bad Ems-Nassau und Loreley. Bereits im laufenden Jahr wurden daher die Beete auf dem Acker ausgeweitet, und das soll auch nächste Saison noch einmal geschehen, damit auch neue Abo-Kunden dazukommen können und Oelsberger Gartengemüse nicht nur nachhaltig begeisterte Verbraucher ernährt, sondern auch mit einem Einkommen die kleine Unternehmerfamilie. red