Die Beraterinnen von Icomos-Deutschland begründen ihre Empfehlung: „Die Unesco-Welterbestätte Oberes Mittelrheintal dokumentiert als eine der größten historischen Flusslandschaften Europas in einzigartiger Weise die jahrtausendlange Interaktion zwischen Mensch und Natur.
Diese Entwicklung kondensiert sich anhand der kulturellen Zeugnisse, die an den Talhängen als Kette von Burgen, Festungen, Schlössern, Kirchen, Siedlungen und einem kleinteiligen Nutzungsmosaik von Berg- und Weinbau sowie Wald- Landwirtschaft in Erscheinung treten. Diese verschiedenartigen natur- und kulturgeschichtlichen Zeugnisse sind mit einem Geflecht von Assoziationen verbunden, worin sich letztlich die imaginäre Historie des Rheintales und seine große touristische Anziehungskraft seit dem 17. Jahrhundert begründet.
In dem Landschaftsausschnitt, in dem das Vorhaben geplant ist, tritt dies in besonderer Weise zutage. Hier verändert sich nicht nur der natürliche Flussverlauf auf seine schmalste Stelle und schafft abwechslungsreiche Landschaftsbilder, sondern hier befindet sich auch der sagenumwobene Loreley-Felsen, der sich in der Reiseliteratur und Landschaftsmalerei als typisches Motiv zuweilen als Inbegriff für das Mittelrheintal etabliert hat. Ein Eingriff in das Erscheinungsbild des Tals, etwa durch die Hinzufügung eines Brückenbauwerks wie die Hängeseilbrücke, würde eine Beeinträchtigung der visuellen Integrität des Unesco-Welterbes bedeuten, die aus fachlicher Sicht von Icomos-Deutschland nicht akzeptabel ist.“