Dausenau

Hochwasserschutz an der Lahn: Experten nehmen Dausenau unter die Lupe

Nicht nur die Lahn, auch Bäche prägen das Dausenauer Ortsbild.
Nicht nur die Lahn, auch Bäche prägen das Dausenauer Ortsbild. Foto: Michaela Cetto

Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat deutlich vor Augen geführt, wie wichtig ein Starkregenvorsorgekonzept ist. Bereits seit einigen Jahren ist der Schutz vor solchen Ereignissen Thema in den Gremien der Kommunen. Aktuell nehmen in vielen Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau Experten gemeinsam mit Bürgermeister und interessierten Bürgern die örtlichen Begebenheiten unter die Lupe. Auch durch Dausenau sind die Fachleute gezogen.

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In einer Pressemitteilung berichtet die Ortsbürgermeisterin Michelle Wittler von dem Termin in ihrem Dorf. Los ging’s am Rathaus/Alte Schule, wo die Gruppe zunächst den Ortsbereich innerhalb der Stadtmauer inspizierte.

Hier hatte das Jahrhunderthochwasser von 1909 verheerende Schäden angerichtet. Das Ernüchternde: „Die Situation hat sich nicht wirklich verbessert“, so Michelle Wittler. Die enge Bebauung und der damit verbundene geringe Platz für den Unterbach könne bei Starkregen schnell zu größeren Überschwemmungen im Ortsbereich führen. Auch seien Teile des Unterbachs durch Bewuchs versperrt.

„Was uns nicht nur bei dieser Begehung leider auffällt ist, dass viele Bewohnerinnen und Bewohner ihren Grünschnitt in Bachnähe ablegen und hoffen, dass dieser beim nächsten Regen fortgeschwemmt wird“, so Michelle Wittler. Sollte sich Grünschnitt aber in den engen Durchlässen festsetzen, entstehen direkt Probleme für die nächsten Anwohner.“

Mehrere neuralgische Punkte befinden sich im Bereich Unterbach an Brücken und Durchflüssen, heißt es in der Pressemitteilung. Diese seien an mehreren Stellen regelrechte Nadelöhre, an denen sich bei Starkregenereignissen das Wasser in kürzester Zeit stauen könne, mit Folgen für die Anwohner oberhalb dieser Punkte.

„Was uns nicht nur bei dieser Begehung leider auffällt ist, dass viele Bewohnerinnen und Bewohner ihren Grünschnitt in Bachnähe ablegen und hoffen, dass dieser beim nächsten Regen fortgeschwemmt wird.“

Ortsbürgermeisterin MiIchelle Wittler

Auch könnte sich ab diesen Punkten das Wasser bei Verstopfungen den Weg auf Straßen und Wegen durch die Gemeinde suchen. Eine Möglichkeit, diese Punkte zu entschärfen sei, im Bereich oberhalb der Bebauung Rückhaltebecken zu installieren um die Durchflussmenge bei Ereignissen zu verlangsamen und so einen geordneten Ablauf durch die Gemeinde zu ermöglichen.

Im Bereich des Oberbachs könnte eine Gefahrenstelle durch mehrere vorhandene Fischteiche entstehen, die bei Starkregen nachgeben könnten. Im Kirschengraben und im Castorweg sei bemängelt worden, dass ein Auffangsieb und die folgende Verrohrung nicht geeignet seien, große Wassermengen sicher abzuleiten. Hier bestehe dringender Verbesserungsbedarf.

Im weiteren Verlauf des Rundganges wechselte die Gruppe die Lahnseite und sichtete den Bereich Röderweg und die Kreuzung Im Hamm. Auch hier komme es bei stärkerem Regen immer wieder zu Problemen mit der Ableitung von Wasser. Vor Ort wurden Möglichkeiten zur Lösung im Bereich unterhalb der Kreuzung eruiert.

Erstes Fazit nach der dreistündigen Tour: „Viele Bürgerinnen und Bürger können bereits jetzt aktiv etwas für den Schutz gegen Starkregen tun, indem wir alle dafür Sorge tragen, dass in der Nähe der Bachläufe keinen Grünschnitt oder Unrat gelagert wird, der fortgeschwemmt werden könnte“, so Wittler in der Pressemitteilung. „Es muss gemeinsam versucht werden, den reibungslosen Abfluss größerer Wassermengen zu ermöglichen.“

Die beteiligte Fachfirma werde konkrete Vorschläge bzw. ein Konzept erarbeiten. Dies werde in vielen Belangen die Ortsgemeinde selbst direkt betreffen, aber auch private Grundstückseigentümer mit einschließen, mit dem langfristigen Ziel, Schäden zu minimieren oder sogar ganz zu vermeiden.