Plus
Bad Ems/Nassau

Gesundheitsversorgung im Rhein-Lahn-Kreis: Sorgen wachsen

Von Tobias Lui
Klein, aber wichtig für die Region: Das Marienkrankenhaus in Nassau ist defizitär.  Foto: Carlo Rosenkranz
Klein, aber wichtig für die Region: Das Marienkrankenhaus in Nassau ist defizitär. Foto: Carlo Rosenkranz

Ein allgemeiner Schockzustand, geprägt von der großen Angst, die gesamte Lahnschiene könnte von der Gesundheitsversorgung komplett abgehängt werden. So lässt sich die Gemütslage der Menschen in Bad Ems und Nassau am gestrigen Mittwoch zusammenfassen. Tag eins, nachdem die Katholische Kliniken Lahn (KKL) GmbH mit den Standorten Hufeland-Klinik Bad Ems und Marienkrankenhaus Nassau beim Amtsgericht in Montabaur einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt hat, war geprägt von großen Ängsten, hektischen Gesprächen und vielen offenen Fragen.

Lesezeit: 5 Minuten
Was hatte der Elisabeth-Vinzenz-Verbund (EVV) nicht für große Hoffnungen geweckt zu Beginn des Jahres 2018, unmittelbar als man die Katholische Kliniken Lahn übernommen hatte. Dr. Pascal Scher, der Geschäftsführer des Lahnsteiner St.-Elisabeth-Krankenhauses (das zum EVV gehört), sprach davon, künftig besser und breiter aufgestellt zu sein, wollte Ressourcen bündeln, versprach langfristige ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Kommentar: Der Fehler liegt im System

Peter Labontes (gut gemeinte) Hoffnungen, dass der Standort in Lahnstein auf lange Zeit gesichert sei, klingt wie das berühmte Pfeifen im Walde. Und damit steht Lahnsteins Stadtoberhaupt nicht allein da – landauf, landab bemühen sich Kommunalpolitiker redlich, sich der drohenden medizinischen Unterversorgung des ländlichen Raumes entgegenzustellen. Das Doofe nur: Es interessiert niemanden, Kommunalpolitik und Verwaltung gleichen hier dem berühmten zahnlosen Tiger.

Denn wenn ein Wirtschaftsunternehmen – und Trägergesellschaften wie der EVV sind nichts anderes – Jahr für Jahr Miese schreibt (in Nassau und Bad Ems bewegte sich das Defizit 2018 mindestens im sechsstelligen Bereich), nutzen alles Zureden und Bitten wenig. Und dass 35 Betten für geriatrische Patienten in Nassau auf Dauer nicht wirtschaftlich zu halten sind, ist auch keine wirkliche Überraschung. Der Fehler liegt im System. Solange mit Gesundheit Geld verdient werden kann, muss oder soll, wird die Grundproblematik bleiben: Was sich nicht rechnet, wird geschlossen. Helfen kann nur ein radikaler Systemwechsel, Gesundheit muss zur öffentlichen Daseinsvorsorge gehören. Koste es, was es wolle.
Meistgelesene Artikel