Rhein-Lahn/Frankfurt

Gesteigerte Kundenzahlen und stabile Dividende: Energiedienstleister Süwag sieht sich auf Kurs

Smarte Stromnetze
Der Ausbau der Netze ist ein zentrales Ziel des Energieversorgers Süwag. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Das Geschäftsjahr 2022 war geprägt von zahlreichen Herausforderungen für die Süwag-Gruppe, den gewichtigsten Energieversorger in der Region. Insbesondere der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundene Energiekrise, Lieferengpässe, Rekordinflation und nicht zuletzt die anhaltende Corona-Pandemie haben sich als schwierige Rahmenbedingungen erwiesen. Das geht aus einer Pressemitteilung des Energieunternehmens hervor.

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„Wir sind uns in der aktuellen Energiekrise unserer großen Verantwortung als Energieversorger bewusst – für unsere Regionen, für unsere Kunden, für unsere Partner und Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr haben wir trotz aller Widrigkeiten so viel in die Energiewende und Versorgungssicherheit investiert wie nie zuvor. Dank eines starken Teams konnten wir in nahezu allen Geschäftsbereichen wachsen“, erklärt Vorstandsmitglied Mike Schuler im Rahmen der Hauptversammlung.

Um die künftigen Ziele in die Tat umzusetzen, sei die finanzielle Stabilität der Süwag-Gruppe die wesentliche Grundlage. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen sieht sich der Energiedienstleister wirtschaftlich gut aufgestellt. Dies belegten die Geschäftszahlen für das Jahr 2022.

Die Süwag verzeichnete demnach auch im Geschäftsjahr 2022 einen Bilanzgewinn in Höhe von 52,8 Millionen Euro, der es ermöglicht, eine stabile Dividende in Höhe von 1,10 Euro je Stückaktie an ihre Aktionäre auszuschütten. Die Dividendenzahlungen kommen auch den kommunalen Anteilseignern zugute, die rund 22 Prozent der Anteile an der Süwag Energie AG halten, darunter die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Rhein-Lahn, die Stadt Lahnstein (Bäderbetriebe) und die Stadtwerke Diez.

Rekordinvestitionen in die Energiewende

Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung bleiben laut Süwag mit Unsicherheit behaftet – insbesondere angesichts der schwer vorhersehbaren Entwicklungen und Auswirkungen des Ukraine-Konflikts und der Energiekrise. Die Energiewende und die angestrebte Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern erforderten den massiven Ausbau erneuerbarer Energien und des Stromverteilnetzes.

Es gehe dabei vor allem um Leistungssteigerung, Anschlussmöglichkeiten für Großkunden wie Rechenzentren, die Integration erneuerbarer Energien wie beispielsweise Fotovoltaikanlagen oder Windparks und die Smartifizierung der Netze. Um diese Herausforderungen gut gerüstet meistern zu können, plant die Süwag-Gruppe, in den kommenden fünf Jahren insgesamt mehr als 1 Milliarde Euro zu investieren – vor allem in den Ausbau und die Digitalisierung der Netzinfrastruktur.

Vorstandsmitglied Markus Coenen erklärt: „Es bleibt dynamisch. Wir rechnen im Jahr 2023 weiterhin mit Material- sowie Dienstleisterengpässen. Auch das Rekrutieren neuer Mitarbeiter wird aufgrund des Fachkräftemangels eine Herausforderung bleiben. Wir werden alles daransetzen, das angestrebte höhere Investitionsvolumen auch umzusetzen.“ Sein Vorstandskollege Schuler ergänzt: „Wir wollen ‚Energie besser machen‘. Dieser Vision folgen wir mit dem ganzen Süwag-Team. Und wir wollen jeden Tag ein bisschen besser werden. Dafür unterstützen wir Vereine, bieten unseren Kunden das Komplettpaket für ihr Zuhause, bauen intelligente und leistungsfähige Energienetze und setzen die Energiewende in unseren Regionen um.“

Mehr als 30.000 Kunden dazugewonnen

Zur Bilanz 2022: Der Süwag Vertrieb AG & Co. KG ist es gelungen, ihre Kundenzahl zum 31. Dezember 2022 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 30.000 Kunden zu steigern. Dies sei ein Zeichen des Vertrauens in die Leistungen der Süwag. Insbesondere im vergangenen Jahr habe sich gezeigt, welche Lieferanten auch in turbulenten Zeiten zuverlässig an der Seite ihrer Kunden stehen, heißt es in der Mitteilung.

Ein wesentlicher Faktor für das erfolgreiche Umsetzen der Energiewende sei ein starkes Verteilnetz. Darum habe die Netztochter Syna GmbH im zurückliegenden Geschäftsjahr rund 150 Millionen Euro in den Ausbau und den Erhalt der Netze investiert. „Um die aktuell laufenden Projekte und zukünftigen Investitionen zu stemmen, brauchen wir noch mehr gut ausgebildete Fachkräfte. Bei Syna haben wir dafür über 100 neue Stellen geschaffen. Da wir die Netze weiter ausbauen und smartifizieren möchten, planen wir weitere Neueinstellungen. So investieren wir in unsere gemeinsame Zukunft“, zeigt Coenen auf.

Die Süwag unterstützt ihre kommunalen Partner und Kunden nach eigenen Angaben dabei, die Wärmewende umzusetzen. Sie bietet ihnen erdgasfreie Energieversorgungslösungen wie beispielsweise das Süwag-QuartierKraftwerk 2.0. Bisher habe die Süwag zwei dieser neuartigen Quartierlösungen in Kriftel und Idstein projektiert. Neben Dekarbonisierung der Energieversorgung ist die Digitalisierung ein weiteres strategisches Ziel der Süwag-Gruppe. Die Syna GmbH hat 2022 mit dem Roll-out der digitalen Ortsnetzstationen (digiONS) die bislang größte Digitalisierungsmaßnahme in ihrem Netzgebiet gestartet.

9000 Neuanträge für Einspeiseanlagen

Sichere, nachhaltige und digitale Netze sind für die Süwag-Gruppe das Rückgrat der Energiewende. Um beispielsweise die drastisch steigende Zahl an Anfragen für Einspeiseanlagen effizient managen und in kurzer Zeit bearbeiten zu können, stellt die Süwag-Netztochter Syna ihren Kunden seit Oktober 2022 ein digitales Antragsportal für Einspeiseanlagen zur Verfügung.

Rund 9000 Neuanträge für Einspeiseanlagen sind bei der Syna im vergangenen Jahr eingegangen. Nach aktuellen Prognosen wird sich die Anzahl der Neuanlagen für 2023 im Syna-Netzgebiet voraussichtlich auf circa 20.000 verdoppeln. „Jede Anlage zählt – für die Energiewende und den Klimaschutz. Mithilfe der digitalen Transformation machen wir unsere Netze zukunftsfähiger und steigern die Versorgungssicherheit in unseren Regionen nachhaltig“, so Coenen. red

Das Energieunternehmen Süwag

Die Süwag Energie AG ist eine Aktiengesellschaft mit kommunaler Beteiligung. Das knapp 5200 Quadratkilometer umfassende Versorgungsgebiet der Süwag und ihrer Tochterunternehmen verteilt sich auf Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Bayern. Die Süwag beschäftigt rund 2000 Mitarbeiter und bildet zurzeit rund 110 Auszubildende aus.

„Grüner, regionaler und digitaler“ lautet nach eigener Darstellung die Strategie der Süwag, um die Energieversorgung zu gestalten. Dazu gehören Netze, die die Energiewende ermöglichen. Vor allem in den Ausbau der Netzinfrastruktur wird die Süwag-Gruppe demnach in den kommenden fünf Jahren mehr als 1 Milliarde Euro investieren – und das ausschließlich in den eigenen Regionen. Gemeinsam mit ihren Partnern betreibt und erzeugt die Süwag grünen Strom in zwei Windparks, mit 16 Wasserkraftwerken, Fotovoltaikanlagen und Biomasse. red

Rhein-Lahn-Zeitung Bad Ems
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