Evangelisches Dekanat Nassauer Land beschließt Haushalte – Neue Richtlinie fördert Konfirmandenfreizeiten
DSV- und Finanzausschussmitglied Uwe Norwig erläuterte die Neuregelungen des Finanzausgleichs. Die Mittel werden dem Dekanat nach der Anzahl der Kirchenmitglieder zugewiesen und sind für besondere kirchliche Aufgaben in der Region gedacht. 2020 waren es noch 1,60 Euro pro Gemeindeglied, 2021 wird es nur noch 1 Euro sein; 25 Cent davon sind für die kirchenmusikalische Arbeit festgelegt. Gab es bislang nur drei Punkte zur Aufteilung der Mittel, umfasst die Liste nun insgesamt elf Aufzählungen an Förderfähigem.
Neben den Konfifreizeiten, für die pro Jugendlichen 5 Euro pro Tag beantragt werden können, sind vor allem innovative und soziale Projekte förderfähig – außerdem die Fort- und Weiterbildung Ehrenamtlicher. Zuschüsse sind ferner neuerdings für besondere Projekte und Veranstaltungen wie Chorfeste, Frauentage oder aus dem Bereich der Kinder- und Jugendarbeit möglich sowie für solche, die Generationen verbinden.
„Neue Ideen herauslocken, Kreativität fördern, Anreiz geben neue Wege zu beschreiten“, nennt die Vorlage Ziele der Förderung; außerdem soll sie zu übergemeindlichen Kooperationen ermutigen. Darüber hinaus soll mit den Mitteln aus der Sonderzuweisung Kirchenmusik dafür gesorgt werden, dass in den Gemeinden Kirchenmusikerstellen erhalten bleiben und Neugründungen musikalischer Gruppen zumindest in den ersten drei Jahren nicht am Geld scheitern. Auch dafür können Zuschussanträge gestellt werden.
Von stabilen Haushalten für die Jahre 2020 und 2021 berichtete die Vorsitzende der Synode Anja Beeres. Zwar seien einige Veranstaltungen und damit geplante Ausgaben ausgefallen – wie etwa Konzerte, eine Kirchenvorsteherfortbildung und Jugendfreizeiten. Weil sie in Einnahmen und Ausgaben aber ausgeglichen durchfinanziert geplant waren, könne man nicht von direkten „Einsparungen“ sprechen.
Dagegen verursachten die Aus- und Nachrüstung der EDV im Dekanat Kosten von rund 6600 Euro. Eine „Corona-Hilfe“ der Landeskirche in Höhe von 50 Cent pro Gemeindeglied, um durch die Pandemie anfallende Mehrkosten decken zu können, wurde eins zu eins an die Kirchengemeinden überwiesen. „Wir wollten keinen weiteren Fonds aufmachen, über den der DSV entscheiden muss“, so Anja Beeres, „Corona hat ja alle Kirchengemeinden gleichermaßen betroffen.“
Der Haushaltsplan für 2020 schließt mit Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 11,5 Millionen Euro ab; der fürs Jahr 2021 hat ein Volumen von 14,7 Millionen Euro, in dem auch sämtliche Personalkosten für die 18 Kindertagesstätten in Trägerschaft des Dekanats enthalten sind. Der Haushalt 2021 ist der erste, der die Finanzlage des Dekanats nach der Doppik erfasst.
Auch wenn es im alltäglichen Leben noch etwas klemmt und hängt, so Beeres, sei es doch eine weise Entscheidung gewesen, mit der Einführung zu warten, bis in anderen Dekanaten Kinderkrankheiten erkannt und geheilt wurden. Dustin Scharfenkamp von der evangelischen Regionalverwaltung in Nassau erläuterte den Synodalen wichtige Eckpunkte der neuen Buchführung für Gemeinden und Dekanat.
Dass das Dekanat selbst auf den Löwenanteil des Haushalts kaum einen Einfluss hat, verdeutlichte Bärbel Goerke in ihren Prüfberichten über die Jahresrechnungen 2018 und 2019, die einstimmig beschlossen wurden. „Ein großer Batzen sind Personalkosten, die als Bedarfszuweisung eins zu eins an die Mitarbeitenden weitergehen; das können wir nicht beeinflussen“, so Goerke.
Allein 9 Millionen Euro der Ein- und Ausgaben für 2018 entfielen auf die Kindertagesstätten des Dekanats. Gelder des Finanzausgleichs seien ebenfalls nicht fürs laufende Geschäft zu verwenden, auch nicht die zweckgebundenen Sondervermögen für den Arbeitskreis Mabira und die Initiative 55plus-minus. So bleiben an frei verfügbaren Mitteln etwa für 2019 noch rund 202.600 Euro, mit denen die kirchlichen Handlungsfelder einschließlich der Verwaltung finanziert werden. Goerkes optimistischer Ausblick: „Wir kommen im Moment noch gut mit den Mitteln, die wir als Steuerzuweisungen haben, aus“.