Erinnerungen an Brand vor 50 Jahren: Als in der Lahnsteiner Maschinenfabrik Otto Kaiser ein verheerendes Feuer ausbrach
Hier entwickelte sich ein Großbrand – der größte der vergangenen fünf Jahrzehnte in Lahnstein. Dabei brannten die Schreinerei mit Holzvorrat und das Modell-Lager der Firma bis auf die Grundmauern nieder. Außerdem gefährdete der Funkenflug das Papierlager der benachbarten Papierfabrik Feldmühle und einen auf dem Gelände der Maschinenfabrik befindlichen 7000-Liter-Öltank. Magazin und Motorenlager, in dem sich Werte von mehr als 2,5 Millionen Deutsche Mark befanden, konnte die Feuerwehr mit Ausnahme eines Gebäudes schützen.
Doch in den betroffenen Hallen wurden alle Maschinen durch die riesige Hitze verzogen bis vollständig zerstört. Glücklicherweise gab es keinen Personenschaden.
Wolfgang Bersch, der heute zu den Alterskameraden der Wache Nord der Lahnsteiner Feuerwehr gehört, erinnert sich, dass er damals beim Einstürzen einer Wand von einem Stein getroffen wurde. Sein Stahlhelm verhinderte Schlimmeres.
Im Einsatz waren die beiden Wachen der Freiwilligen Feuerwehr Lahnstein, die Freiwillige Feuerwehr Braubach, die Berufsfeuerwehr Koblenz sowie die Werksfeuerwehren der Unternehmen Zschimmer & Schwarz, Schroeder & Stadelmann, Philippine und Feldmühle.
Nach dem Löschen musste die Lahnsteiner Feuerwehr noch bis zum übernächsten Tag Brandwache halten. Der Ortsverband des Technischen Hilfswerks half beim Auslegen und Abbauen der Schlauchleitungen und bei den Aufräumarbeiten. Auch das Deutsche Rote Kreuz war im Einsatz.
Übrigens: Die Maschinenfabrik Otto Kaiser befand sich auf dem Gelände des heutigen Globus-Warenhauses. Die Lahnsteiner Zweigniederlassung entwickelte und verkaufte erfolgreich große Turmdrehkräne und Baumaschinen. Während man die Eisengießerei 1956 aufgab, wurde das Werk in den 1960er-Jahren vergrößert.
Durch die Lage an der Lahn wurde das Werk mehrmals von Hochwasser überspült, im Februar 1970 standen die höheren Abteilungen circa 30 Zentimeter unter Wasser. Drei Jahre nach dem Brand von 1971 wurde das Werk, das zuletzt 120 Arbeiter und Angestellte beschäftigte, endgültig stillgelegt.