Rhein-Lahn

Digitale Veranstaltung: Dritter Ökumenischer Kirchentag kommt heute in die Region

Eine riesengroße Gemeinschaft gläubiger Menschen, wie es sie im Waldstadion in Frankfurt beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 1987 gab, hätten sich die Veranstalter auch für Frankfurt gewünscht. Es kam anders. Digital und dezentral tauschen sich die Teilnehmenden diesmal über ebenso aktuelle wie brisante Themen aus.
Eine riesengroße Gemeinschaft gläubiger Menschen, wie es sie im Waldstadion in Frankfurt beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 1987 gab, hätten sich die Veranstalter auch für Frankfurt gewünscht. Es kam anders. Digital und dezentral tauschen sich die Teilnehmenden diesmal über ebenso aktuelle wie brisante Themen aus. Foto: Dekanat Nassauer Land

Der dritte Ökumenische Kirchentag (ÖKT) wird anders als ursprünglich geplant nicht als Begegnung Hundertausender Christen in Frankfurt stattfinden, sondern kommt von dort via Internet in die Regionen, auch in den Rhein-Lahn-Kreis. Dort besteht zudem die Möglichkeit, zumindest zum Auftakt im kleinen und Corona-konformen Maßstab dabei zu sein.

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Unter dem Leitwort „Schaut hin“ (Markus 6, Vers 38) entstanden rund 80 digitale Veranstaltungen zu Glaubens- und Vertrauensfragen, dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und der wachsenden globalen Verantwortung. Dabei werden Missstände und Erfolge klar in den Blick genommen, Verantwortung wird benannt.

Der ÖKT als digitale Großveranstaltung biete eine lang vermisste Möglichkeit für Diskurs, Orientierung, Halt und Trost, erklärte die evangelische ÖKT-Präsidentin Bettina Limperg. „Wir packen heiße Eisen an: Macht und Missbrauch von Macht, Armut und Ungerechtigkeit, die Herausforderungen einer digitalen Gesellschaft“, nannte Limperg Beispiele.

Dafür gibt es mit Workshops und Barcamps digitale Beteiligungsmöglichkeiten. „Gerade in Zeiten der globalen Seuche ist der ÖKT wichtig: Wir wollen gemeinsam Stimme sein für diejenigen, die bei uns und weltweit durch die Pandemie noch weiter an den Rand gedrängt werden, die auf der Strecke bleiben, die zurzeit Einsamkeit und Angst erleben“, so der katholische ÖKT-Präsident Thomas Sternberg.

Aus Frankfurt, einer pluralen Stadt mit so vielen verschiedenen Menschen und Problemen, solle ein Signal gesendet werden für das gemeinsame Engagement aller Christinnen und Christen. Ein Beispiel für prominent besetzte Veranstaltungen: Bundeskanzlerin Angela Merkel diskutiert mit Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer über den Klimaschutz als Zukunftsaufgabe.

In anderen Gesprächsrunden werden sich die Bundesminister Jens Spahn und Heiko Maas, die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt, der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Joseph Schuster, und die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor mit ihren Gedanken und Positionen einbringen.

Der Kirchentag bietet die Möglichkeit, neben der Teilnahme an vielen tollen thematischen Inhalten beim ÖKT auch selbst kreativ zu werden. Aktionen für Kinder, junge Menschen, Koch- und Musikbegeisterte finden sich im Angebot, ob allein, in der Familie oder als Gruppe in der Gemeinde, im Verein oder im Freundeskreis – was es dafür braucht, findet sich im und rund um das Zuhause herum.

Für junge Menschen und Kinder gibt es ein eigenes Heft. Alle Ergebnisse der Mitmachaktionen können unter dem Hashtag #oekt in sozialen Netzwerken geteilt werden. Bereits etablierte Formate in der neuen Struktur sind Bibelarbeiten mit Prominenten wie Entertainer und Arzt Eckart von Hirschhausen, der Lyrikerin Nora Gomringer, der Theologin Margot Käßmann oder dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann.

Zudem wird ein digitaler Begegnungsort Menschen, die Austausch und Gemeinschaft mit anderen suchen, die Möglichkeit bieten, sich gegenseitig kennenzulernen und zu vernetzen.

Der Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt wird live im Ersten übertragen, der Schlussgottesdienst am Sonntag live im ZDF. Ebenfalls live im ZDF wird am Samstag, 15. Mai, 11 Uhr, eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „Abschied in Würde – Verantwortung und Schutz am Lebensende“ gesendet.

Verfolgen lässt sich das Programm unter www.oekt.de. Dort finden sich Zugänge zu Begegnungsforen und Workshops. Das Programm ist auch in der kostenlosen ÖKT-App verfügbar.

Programm in Bad Ems zu Christi Himmelfahrt

An den Veranstaltungen lässt sich aber nicht nur durchs richtige „Klicken“ teilnehmen. An Christi Himmelfahrt, Donnerstag, 13. Mai, gibt es die Gelegenheit, den Eröffnungsgottesdienst um 10 Uhr in Bad Ems zu verfolgen.

Der Livestream dieses Gottesdienstes wird dort in der katholischen Pfarrkirche St. Martin auf einer großen Leinwand übertragen. Damit haben all diejenigen, die gemeinsam mit Gläubigen aller Konfessionen diesen Gottesdienst verfolgen möchten, auch regional die Möglichkeit, sich als Gemeinschaft zu erleben.

Die Kirche ist ab 9.30 Uhr geöffnet, es gelten Hygiene- und Abstandsregeln. Am Nachmittag des Himmelfahrtstages um 17 Uhr gestalten dann Pfarrerin Antje Müller vom Evangelischen Dekanat Nassauer Land und Pfarrer Michael Scheungraber von der katholischen Pfarrei St. Martin Bad Ems/Nassau eine ökumenische Segensfeier zum Motto des Kirchentages. Es lautet „Schaut hin“.

Eine Anmeldung und eine Registrierung zu diesen Gottesdiensten sind notwendig beim katholischen Pfarramt Bad Ems/Nassau unter Telefon 02603/936.920 oder auch per E-Mai an die Adresse st.martin@badems.bistum limburg.de

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