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Nastätten

Dem Gaststättensterben zum Trotz: Neue Kneipe will zum Treffpunkt werden

Von Cordula Sailer
Denis Hener und seine Frau Nicole Minor haben am Wochenende die Kneipe „Treffpunkt“ in der Nastätter Römerstraße eröffnet. Sie wollen dem Namen ihres Lokal gerecht werden und ein Treffpunkt in der Blaufärberstadt werden – auch für junge Leute.  Fotos: Cordula Sailer
Denis Hener und seine Frau Nicole Minor haben am Wochenende die Kneipe „Treffpunkt“ in der Nastätter Römerstraße eröffnet. Sie wollen dem Namen ihres Lokal gerecht werden und ein Treffpunkt in der Blaufärberstadt werden – auch für junge Leute. Fotos: Cordula Sailer Foto: Cordula Sailer

Die kleinen Kneipen um die Ecke könnten in Zukunft weniger werden. Die Rahmenbedingungen für Gastronomen haben sich in den vergangenen Jahren verändert. Das hat zu mehr bürokratischem Aufwand und weniger Gewinn geführt, sagt Gereon Haumann, Präsident des Dehoga Rheinland-Pfalz. Um die 60 Prozent der Gasthausbetreiber, so heißt es in einem neuen Positionspapier des Landesverbands, suchen in den kommenden fünf bis acht Jahren einen Nachfolger. Die Herausforderung einer eigenen Kneipe angenommen haben Nicole Minor und ihr Mann Denis Hener. Am Sonntag haben sie in Nastätten den „Treffpunkt“ eröffnet.

Lesezeit: 3 Minuten
Seit Mai war das Ehepaar damit beschäftigt, die Räumlichkeiten des einstigen „Bistro zur Sonne“ in der Römerstraße auf Vordermann zu bringen. Die Familie habe viel mit angepackt, und auch der Vermieter und seine Frau hätten sie unterstützt, erzählt Nicole Minor, die sozusagen gastronomische Wurzeln hat. Ihre Großeltern Ria und Robert ...
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Positionspapier für den Erhalt attraktiver Gasthäuser

Das Wirtshaussterben auf dem Land könnte zum Flächenbrand werden, sagt Gereon Haumann, Präsident des Landesverbands des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), im Gespräch mit unserer Zeitung. Durch unterschiedliche politische Entscheidungen der vergangenen Jahre sei der Unternehmerlohn in der Gastronomie zu gering geworden, um am Ende des Tages eine Familie davon versorgen zu können. Haumann führt hier Entscheidungen auf unterschiedlichen politischen Ebenen an.

In den Kommunen seien beispielsweise zahlreiche Dorfgemeinschaftshäuser mit Subventionen gebaut worden. Diese Gemeindehäuser hätten sich negativ auf das Saalgeschäft der Gaststätten ausgewirkt, „was dem Gastronom eine sichere, planbare Einnahme beschert hat“, so Haumann. Auf Landesebene nennt der Dehoga-Präsident das Nichtraucherschutzgesetz. Dieses sei zwar gesundheitspolitisch nicht zu beanstanden, aber die Aufenthaltsdauer in Lokalen sinke dadurch. Auch den gesenkten Promillegrenzwert führt Haumann an. Ein Beispiel auf Ebene der EU sei die Kennzeichnungspflicht für Allergene. Wer eine wechselnde Speisekarte habe, müsse auch diese immer wieder aufs Neue angeben. Die veränderten Rahmenbedingungen würden zu weniger Gewinn und zu mehr bürokratischem Aufwand führen. „Das macht das Führen einer Gastronomieeinheit schwieriger“, sagt der Dehoga-Präsident. Doch unter dem Strich wolle der Verband nicht als „Jammerer“ auftreten. Es gebe kaum einen schöneren Beruf, als Gastgeber zu sein. „Wir sind die Glücksbringer der Gesellschaft“, so Haumann. Schließlich würden schöne Lebensmomente in Lokalen gefeiert. „Die Politik muss uns helfen, dass wir in dieser wunderbarsten Branche der Welt auch wieder Geld verdienen können, um unsere Familien zu ernähren“, fordert Haumann.

Was aus Sicht des Dehoga Rheinland-Pfalz verändert werden sollte, hat der Verband in einem kürzlich veröffentlichten Sieben-Punkte-Papier festgehalten. Hier einige Beispiele daraus: Der Dehoga wünscht sich eine Steuerentlastung für Gastronomen. Er fühlt sich gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel benachteiligt. Während dort für „verzehrfertige Essensangebote“ 7 Prozent Mehrwertsteuer gelten, seien es 19 Prozent für Gerichte im Restaurant. Der Verband fordert daher eine steuerliche Gleichbehandlung bei Speisen. Auch eine Befreiung von der Vergnügungssteuer schwebt ihm vor. „Konkret fordern wir, auf die Besteuerung von Billard, Flipper, Kicker, Geldspielautomaten, Dart und Tanzveranstaltungen in Gasthäusern zu verzichten.“ Um mehr Zeit für die Betreuung der Gäste zu haben, wünschen die Gastronomen sich einen Abbau der Dokumentationspflichten. Außerdem wollen sie, dass ihre Branche als Saisonarbeitsbranche anerkannt wird: „Die beste Versicherung gegen die Winter-Arbeitslosigkeit ist die Sommer-Überstunde.“ Zudem fordert der Verband eine leichtere Übertragung der Gaststätten-Konzession mit Blick auf bauliche Neuerungen sowie „ein Investitionsförderprogramm für Gasthäuser, insbesondere im ländlichen Raum“. csa

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