Kaub/Oberwesel

Dank für Rettung aus höchster Not: Tapfere Helfer mit Rettungsmedaille des Landes ausgezeichnet

Für die vier Retter, die ein in den Rhein gerolltes Wohnmobil sicherten und seinem Insassen das Leben retteten, gab es jetzt die Rettungsmedaille des Landes Rheinland-Pfalz von Innenminister Roger Lewentz (rechts).
Für die vier Retter, die ein in den Rhein gerolltes Wohnmobil sicherten und seinem Insassen das Leben retteten, gab es jetzt die Rettungsmedaille des Landes Rheinland-Pfalz von Innenminister Roger Lewentz (rechts). Foto: VG-Verwaltung Loreley

Der 28. Dezember war kein guter Tag für einen Urlauber am Rhein: Sein Wohnmobil rollte, während er am Steuer saß, bei Oberwesel in den Fluss. Dass ihm nichts passiert ist, ist nur dem Eingreifen von Menschen zu verdanken, die ohne zu zögern halfen. Für sie gab es jetzt eine besondere Auszeichnung.

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Innenminister Roger Lewentz hat im Auftrag der Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, und auf Anregung von Mike Weiland, Verbandsgemeindebürgermeister Loreley die Rettungsmedaille des Landes an Dustin Kern (Dörscheid), Kevin Kilp und Andre Kimpel (beide Kaub) und Benedict Simon (Nochern) überreicht.

Sie haben das Leben des verunglückten Urlaubers gerettet. Als das Wohnmobil an diesem Tag kurz nach Weihnachten in den Rhein rollte, befanden sie sich am gegenüberliegenden Rheinufer auf der Fähre Kaub, auf der Kevin Kilp und Andre Kimpel, arbeiten und mit der Dustin Kern und Benedict Simon in ihrem Firmenfahrzeug beruflich gerade zu einem Termin unterwegs waren. Zu diesem Zeitpunkt war nicht ersichtlich, wie viele Personen sich im Wohnmobil befanden und was genau die Ursache des Unglücks war.

Aber die Fährbesatzung hat unmittelbar und entschlossen reagiert: „In dem Wissen, dass der Tiefgang der Fähre gering genug ist, um nah an das Wohnmobil heranzufahren, haben Sie auf das im Wasser treibende Fahrzeug zugesteuert und es sachte gegen das Ufer gedrückt“, so Minister Roger Lewentz in seiner Ansprache. So gelang es, das Wohnmobil vom Abtreiben in die Fahrrinne zu sichern.

Alle Handelnden wussten, dass durch die starke Strömung und die winterlichen Temperaturen unmittelbare Gefahr für Leib und Leben für den Insassen bestand.

Dass es gelang, das Wohnmobil mithilfe der Fähre gegen das Ufer zu manövrieren zeugt vom großen Können des Fährführers und der Fährbesatzung. Das Wohnmobil war inzwischen zu zwei Dritteln unterhalb der Wasseroberfläche. Eine schnelle Rettung war deshalb nur noch über die Dachluke möglich. Unter widrigen Umständen – eisige Temperaturen, kaltes Wasser und starke Strömung auf dem Rhein – bestand für den Fahrer Lebensgefahr.

Während das Wohnmobil zwischen Fähre und Ufer gehalten wurde, begaben sich drei der Retter auf das Dach des Campers. In einer gemeinsamen Kraftanstrengung gelang es anschließend, den Fahrer über die Dachluke aus dem Innenraum nach oben zu ziehen und sicher auf das Deck der Fähre zu bringen. Dort haben die Retter dann direkt Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet.

Für das Leben eines Mitmenschen haben sie sich selbst in große Gefahr begeben. „Dass Sie in einer solchen Situation so beherzt, mutig und vor allem gemeinschaftlich gehandelt haben, macht Sie zu Helden. Ohne Sie hätte der Fahrer wohl kaum überlebt“, betonte der Minister weiter. Gleichzeitig hatten die Vier auch die Rettungskräfte verständigt. Die Feuerwehren aus Kaub und St. Goarshausen trafen rasch am Einsatzort ein und konnten die weitere Versorgung des Geretteten übernehmen.

„Mit Ihrem unerschrockenen Einsatz haben Sie sich in besonderer Weise für die Allgemeinheit verdient gemacht, und dieses außergewöhnliche Verhalten kann nicht hoch genug eingeschätzt werden“, beendete Minister Roger Lewentz seine Laudatio in den Räumen des Blüchermuseums Kaub. „Für den Vorschlag für diese Ehrungen möchte ich dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Loreley, Mike Weiland, ausdrücklich danken“, unterstrich Roger Lewentz.

Auch der Landrat Frank Puchtler hatte den Vorschlag unterstützt. So hatten anschließend Frank Puchtler und Mike Weiland ebenso lobende Worte an die frisch gebackenen Träger der Rettungsmedaille des Landes im Gepäck: „So viel Einsatz, so viel Courage gehört einfach gewürdigt“, so Frank Puchtler. Mike Weiland überbrachte an alle auch die besten Wünsche von Sebastian Gros, Kauber Wehrführer, sowie von VG-Wehrleiter Jörg Preißmann: „Durch das vorbildliche und beherzte Handeln haben die vier Retter den Feuerwehren den Einsatz erleichtert.“

Stadtbürgermeister Martin Buschfort stimmte dem in seiner Gratulation zu und freute sich mit den vier ausgezeichneten Persönlichkeiten. In einem waren sich Minister, Landrat, VG-Bürgermeister und der Stadtbürgermeister einig: „Wir brauchen Menschen wie Sie, die nicht wegschauen, sondern Zivilcourage beweisen; Menschen, die auch bereit sind, sich selbst in Gefahr zu begeben, um anderen zu helfen.“

Denn im Leben eines jeden Menschen können ganz plötzlich Situationen eintreten, in denen man auf den spontanen Einsatz und die schnelle Hilfe seiner Mitmenschen angewiesen ist. Zum Beispiel, wenn keine Zeit ist, um auf das Eintreffen von Einsatzkräften zu warten. Solche Situationen spielten sich nicht selten in der Öffentlichkeit ab und Unbeteiligte, die helfen könnten, hätten oftmals Bedenken, sich einzumischen oder wüssten nicht, was sie tun können. In solchen Situationen sei es etwas ganz Besonderes, wenn Bürgerinnen und Bürger ein so hohes Maß an Zivilcourage zeigen und zu Lebensrettern werden. Die Vier Geehrten haben das auf eindrückliche Art bewiesen.