Darin spricht der Vorsitzende der IG Bau Koblenz-Bad Kreuznach von einer „Beschäftigungsoffensive“, die auf den Bau im Rhein-Lahn-Kreis zukomme. „Es wird höchste Zeit, deutlich zu machen, dass die Branche eine gute Jobperspektive bietet: Es lohnt sich, auf dem Bau zu arbeiten“, so Schneider. Dazu passe das Lohnplus, das die Gewerkschaft jetzt erreicht habe: insgesamt 6,2 Prozent. „Das ist wichtig, um die Arbeit attraktiver zu machen. Die erste Lohnerhöhung muss schon Anfang Dezember, wenn der Novemberlohn kommt, auf dem Konto sein. Dazu kommen noch drei Einmalzahlungen von insgesamt 1350 Euro.“
Auch das Azubiportemonnaie werde dicker. Zusätzlich gibt es, wie die IG Bau weiter erklärt, jetzt zum ersten Mal eine generelle Entschädigung für die oft langen Fahrten zu den Baustellen: das Wegezeitgeld. Der Start ist geschafft. Ab 2023 wird es dann in voller Höhe gezahlt“, so Schneider. Für jeden Weg zur Baustelle bekommen Bauarbeiter künftig je nach Fahrstrecke zwischen 6 und 8 Euro pro Tag zusätzlich, so die Gewerkschaft. „Das macht aufs Jahr gerechnet rund 1500 Euro netto mehr im Portemonnaie. Denn im Schnitt ist ein Bauarbeiter immerhin 64 Kilometer am Tag unterwegs, um morgens zur Baustelle zu kommen“, erklärt der Gewerkschaftsvorsitzende.
Für den Fall, dass die Distanzen zwischen Bauunternehmen und Baustelle zu groß sind, um sie täglich zu fahren, haben IG Bau und Bau-Arbeitgeber je nach Entfernung eine Wegezeitentschädigung zwischen 18 und 78 Euro pro Woche vereinbart. Damit sei ein „Durchbruch bei den Tarifverhandlungen“ gelungen. Die Gewerkschaft spricht von einem „Zukunftspaket Bau“, mit dem die Berufe der Branche und da- mit auch eine Ausbildung deutlich attraktiver geworden seien.
Vor der Baubranche im Rhein-Lahn-Kreis liegt jetzt eine Mammutaufgabe, erklärt Walter Schneider. „Neu bauen, umbauen, sanieren – Häuser, Straßen, Brücken: Die neue Bundesregierung signalisiert neue Bauaufträge. Es wird deshalb bei vollen Auftragsbüchern bleiben.“ Dabei biete der Tarifabschluss Perspektive: Die Lohnsteigerung erfolge in drei Stufen. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages gehe bis Ende März 2024.