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Lahnstein

Antikörpertest in Lahnsteiner Stadtverwaltung: OB Labonte entschuldigt sich

Von Tobias Lui
175 Personen nahmen am Antikörpertest der Verwaltung teil.  Foto: Tobias Lui
175 Personen nahmen am Antikörpertest der Verwaltung teil. Foto: Tobias Lui

Die Diskussionen rund um den freiwilligen Antikörpertest, den die Lahnsteiner Stadtverwaltung ihren Mitarbeitern angeboten hat, waren auch Thema in der jüngsten Ratssitzung. Nach teils heftiger Kritik entschuldigte sich Oberbürgermeister Peter Labonte für Kommunikationspannen und Versäumnisse. Derweil macht die Kreisverwaltung auf Nachfrage unserer Zeitung deutlich, dass man die gesammelten Ergebnisse nicht verwenden werde. Und auch der OB ließ durchblicken, dass er so etwas wohl kein zweites Mal anbieten würde.

Lesezeit: 2 Minuten
Das Echo auf den Antikörpertest der Verwaltung war verheerend – vor allem die Tatsache, dass das Gesundheitsamt im Vorfeld nicht informiert worden war, sorgte für reichlich öffentliche Schelte. Oberbürgermeister Labonte stellte sich dieser Kritik am Ende der Ratssitzung – und ging dabei auch dezidiert auf den Fragenkatalllog ein, den die ...
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Tobias Lui kommentiert: OB und Gesundheitsamt geben keine gute Figur ab

Seit 1998 ist Peter Labonte Oberbürgermeister der Stadt Lahnstein. In diesen mehr als zwei Jahrzehnten rieben sich viele Kontrahenten an einem Politiker auf, der die Disziplin Kommunikation wie nur wenige beherrscht. Lahnsteins OB ist wahrlich kein Visionär, aber er versteht es meisterhaft, gute Ideen aufzugreifen, zu seinen zu machen und Kritikern Brücken zu bauen, sodass überfraktionell ein gemeinsames Ziel entsteht. Peter Labonte hat ein Näschen für Themen und Stimmungen in der Bevölkerung. Und für eine gelungene Außendarstellung.

Aktuell befindet sich unser OB auf der Schlussrunde seiner Amtszeit. Doch irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass der gewiefte Taktierer im Schlussspurt die Zügel ein wenig schleifen lässt. Anders lässt sich das Kommunikationsdesaster bei dem (gut gemeinten) Antikörpertest nicht erklären. Die Aussicht, als erste Verwaltung überhaupt einen Überblick über das Antikörperbild bei den eigenen Mitarbeitern zu haben, ist verlockend. Genau wie der Gedanke, diesen Test möglicherweise der Gesamtbevölkerung anbieten zu können. Beides wäre beste Werbung für Lahnstein und seinen OB gewesen.

Sich dabei aber allein auf Angaben eines Unternehmers zu verlassen und mit dem Gesundheitsamt keine Rücksprache zu halten (und das bei einem delikaten Thema wie Corona): So kennt man unseren OB nicht. Schließlich lautet dessen Credo seit jeher, Vertrauen ist gut, Kontrolle besser. Derlei Kommunikationspannen passieren Labonte normalerweise nicht. Und dann muss auch noch das Service-Center – d a s Instrument für den direkten Bürgerkontakt – kurzfristig für zwei Tage komplett schließen. Für Krankheitsfälle kann natürlich auch ein OB nichts. Wohl aber trägt er die Verantwortung für eine nicht ausreichende Anzahl an Mitarbeitern – Personalknappheit zieht sich seit Jahren wie ein roter Faden durch die Verwaltung, mehrfach forderten Fraktionen eine Aufstockung. Dass eine Einrichtung mit dieser Außenwirkung ohne Vorlauf zwei Tage schließen musste: bisher unvorstellbar in der Ära Labonte.

Hat der OB zuletzt also zweimal nicht die beste Figur abgegeben, kann man dieses Urteil in der Causa Antikörpertest getrost auch über das Gesundheitsamt des Kreises fällen: Natürlich reagierte man verschnupft auf den Alleingang der größten Stadt im Kreis. Sich aber hinter der WHO zu verstecken, die bei der Corona-Pandemie durchaus schon Fehler gemacht hat, ist einer Gesundheitsbehörde nicht würdig. Die WHO ist kein absoluter Gewährsträger für richtige oder falsche Entscheidungen beim Kampf gegen ein Virus, den die Wissenschaft erst am Verstehen ist. Sich wegzuducken und die kostenfreien Daten über die Antikörperbildung bei nahezu 200 Menschen nicht wissenschaftlich auszuwerten, ist zumindest arrogant. Möglicherweise sogar fahrlässig.

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