Beim Bürgerweinberg dürfen alle mitwirken – Aktive und Passive kommen aus einem weiten Umkreis
Die Bezeichnung Bürgerweinberg für das Projekt in Obernhof und Weinähr ist nach Auffassung von Wingertschütz 1, Monique Thesing, ungeschickt gewählt. Sie sei aus dem Arbeitstitel übernommen worden, den man benötigte, um das Projekt zu beschreiben und Fördermittel des LEADER-Programms zu beantragen. Doch damit habe man unbewusst für Irritationen gesorgt.
„Viele verstehen das Projekt falsch und meinen, es sei nur für Bürger aus den beiden Ortsgemeinden Obernhof und Weinähr gedacht“, sagt Thesing. Tatsächlich aber kann sich jeder beteiligen. „Alle sind herzlich willkommen“, sagt sie. Derzeit gebe es 111 Interessenten, die in den Lahnwein-Orten, aber auch in Nassau, Limburg, Neuwied und im Hunsrück leben. Sogar in Kanada gibt es Unterstützer. Eine Gruppe von etwa 30 Interessenten hat bis jetzt aktiv mitgearbeitet. Dazu gehört Ellen Mühlenbrock aus Limburg. Die 61-Jährige hat lange in Holzappel gelebt. „Die Gegend ist mir von Spaziergängen vertraut, und ich habe immer schon gern den Lahnwein getrunken“, sagt sie. An zwei der bisher drei Arbeitseinsätze im Bürgerweinberg hat sie mitgewirkt und will auch als Teilhaber in das Projekt einsteigen. „Es interessiert mich, was im Weinbau so geschieht, und durch den Bürgerweinberg bekomme ich Einblick, was alles dranhängt“, sagt sie. Die Mühen der Arbeit im Wingert scheut sie nicht und freut sich auf das Resultat. „Die erste Flasche wird sicher ein besonderer Genuss sein, wenn man etwas dafür investiert hat.“ Tatsächlich wird es eine Lese bereits im ersten Jahr des Projektes geben, weil neben dem erst vor wenigen Monaten neu bepflanzten Goetheberg auch ein bestehender Weinberg im Weinähr dazugehört. Dort wachsen Riesling und Müller-Thurgau. Auch Christoph Keul von der Touristik Bad Ems-Nassau gehört zu den Aktiven des Bürgerweinbergs. „Ich finde die Idee total klasse“, sagt er, der den Lahnwein über Jahre kennen und schätzen gelernt hat. Durch seine Beteiligung am Bürgerweinberg hat er seinen Horizont erweitert. „Man sieht jetzt mit ganz anderen Augen, welche Arbeit dahinter steckt“, so Keul. „Ich freue mich schon auf das Ergebnis.“ crz