Die bevorstehende Schließung der Paracelsus Klinik in Bad Ems hat am Dienstag für Kritik und Unverständnis bei einigen Nutzern verschiedener sozialer Netzwerke gesorgt.
Auf Facebook kommentierte beispielsweise Kenny Kirstges: „Vielleicht ist es besser so. Bei 3800 Patienten im Jahr und 270 Angestellten kann dieses Krankenhaus doch nur defizitär sein.“ Zudem gab er zu bedenken, dass die VG Bad Ems-Nassau eine strukturschwache Region und eben nicht der Nabel der Welt sei und somit auch nicht alles haben müsse. „Mit 270 Mitarbeitern mehr können die Kliniken im Umkreis vermutlich bessere Versorgung bieten als die Paracelsus Klinik es je könnte und konnte“, ergänzte er.
Unmut über die Schließung machte sich auch auf Twitter breit. Der Nutzer Klaus Ringelstein aus Bonn, der laut Profil an der Uniklinik Bonn beschäftigt ist, sprach von Entsetzen bei den Mitarbeitern über die Art und Weise, wie sie während einer Betriebsversammlung von der Schließung in Kenntnis gesetzt wurden. Diese sei erst mit 2,5 Stunden Vorlauf einberufen worden. Dabei sei die Aufgabe des Standortes Bad Ems lange beschlossen gewesen. Es habe keinen Kontakt zum Kreis gegeben. Es gehöre zur Strategie der Unternehmensgruppe, Akutkrankenhäuser abzustoßen, da diese nicht lukrativ seien.
Der User Wellenbrecher kritisierte, dass sich die Porterhouse Group, eine Beteiligungsgesellschaft, die die Klinikkette übernahm, sich rühmt, ein Investor für langfristige Erfolgsbeteiligungen zu sein. Es gehe „wieder mal nur um das liebe Geld“, so der anonyme Twitternutzer.
Yvonne Blume, offenbar Mitarbeiterin der Klinik, sprach allgemein von einer verfehlten Gesundheitspolitik. „Das passiert, wenn der Sozialstaat zulässt, dass mit den Grundbedürfnissen seiner Bürger kapital erwirtschaftet werden soll.“ Bestehende Probleme mit dem Personalschlüssel seien in einer schlechten Personalpolitik begründet. Man vermute, dass die Eigentümer eben Geld verdienen wollen. fab/ker