Martin Niemöller wurde zum ersten Kirchenpräsidenten
Die EKHN fußt auf einem Konstrukt, das unter nationalsozialistischem Druck entstand: die Evangelische Landeskirche Nassau-Hessen (1933-1945). Diese zerfiel nach Kriegsende wieder in ihre drei Bestandteile Nassau, Frankfurt und Hessen-Darmstadt. Vertreterinnen und Vertreter dieser drei Ursprungskirchen bildeten am 30.
September 1947 in der Burgkirche in Friedberg die Gründungssynode, die den Willen bekräftigte, unter neuem Namen und mit einer neuen Verfassung die Kirchen erneut zu vereinen. Die Synode wählte am 1. Oktober 1947 Martin Niemöller zum ersten Kirchenpräsidenten, bestimmte die Mitglieder der ersten Kirchenleitung und setzte eine Kommission ein, die bis 1949 eine neue Kirchenordnung ausarbeitete. Die Ausgangslage war dramatisch. 1947 lag Deutschland am Boden – auch die evangelische Kirche. Bei ihrem Neuaufbau waren Menschen mit sehr unterschiedlichen Perspektiven zu integrieren: Naziopfer und immer noch überzeugte Nazitäterinnen und -täter, Mitglieder der Bekennenden Kirche und der Deutschen Christen, reumütige Ex-Nazis, traumatisierte Kriegsopfer sowie Flüchtlinge und Vertriebene. Genug Gründe, um sich unversöhnlich gegenüberzustehen. Doch aus der gesellschaftlichen Zerrissenheit entstand Gemeinschaft. Wo Meinungen auseinanderfielen, einte der gemeinsame Glaube. red