Wieder ist es kein Verwaltungsfachmann, den die Menschen im Rhein-Lahn-Kreis an die Spitze der Kreisverwaltung gewählt haben. Frank Puchtler war es nicht, Jörg Denninghoff ist es auch nicht. Ob das eine kluge Entscheidung war und ob dies den komplexen Aufgaben einer solchen Behörde gerecht wird, sei einmal dahingestellt und bleibt abzuwarten.
Jetzt hängt alles davon ab, wie der Neue agieren wird. Ein kluger Chef, dem umfangreiches verwaltungstechnisches und -juristisches Basiswissen fehlt, wird die Ressourcen und das Know-how seiner circa 600 Mitarbeiter zu nutzen wissen, er wird sich aber auch darauf verlassen müssen und darf sich nicht auf das dünne Eis einsamer Entscheidungen begeben.
Wie viel Verantwortung auf dem Leiter dieser Kommunalbehörde lasten kann, ist nicht erst seit der Ahrflut klar. Dennoch hat die Jahrhundertkatastrophe im Kreis Ahrweiler noch einmal sehr deutlich gemacht, dass es neben sympathischer Volksnähe vor allem hoher Einsatzbereitschaft und ausgeprägter Kompetenzen bedarf, um den Anforderungen dieses wichtigen Amts gerecht werden zu können. Dem Neuen aus Allendorf, dem Bergmannsdorf im Einrich, kann man vor diesem Hintergrund nur ein aufmunterndes „Glück auf“ zurufen.
Tatsächlich ist aber diese Wahl auch zu einem Fest der Demokratie geworden. Nach der späten Entscheidung von Frank Puchtler, nicht mehr für das Amt des Landrats zu kandidieren, haben beide Kandidaten einen Wahlkampf im Turbomodus inszeniert und sich analog und digital in vielfältiger Weise präsentiert. Die Wähler hatten eine ausgesprochen gute Grundlage, ihre Entscheidung in dieser so wichtigen Personalie zu treffen. Dafür ist beiden Bewerbern, Jörg Denninghoff und Udo Rau, ausdrücklich hohes Lob zu zollen.
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