Lautzenhausen

Wer kauft ihn, wer rettet ihn? Insolvenzverfahren am Flughafen Hahn gestartet

Flughafen Frankfurt-Hahn
Am Hunsrück-Flughafen Hahn hat das offizielle Insolvenzverfahren begonnen. Foto: Andreas Arnold/dpa

Lautzenhausen. Das offizielle Insolvenzverfahren am Flughafen Hahn hat begonnen – dies bestätigte das Insolvenzgericht Bad Kreuznach am Mittwoch gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Für fünf Hahn-Gesellschaften, darunter die Betreibergesellschaft Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, sei das Verfahren am Dienstag eröffnet worden.

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Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner sprach von einem „kleinen Teilerfolg“. Der Flugbetrieb kann laut seinem Sprecher im Februar dank sofort eingeleiteter Sanierungsmaßnahmen zunächst weitergeführt werden. Plathner ergänzte: „Allerdings müssen wir prüfen, wie lange der Betrieb aufrechterhalten werden kann.“ Weiter erklärte der Frankfurter Jurist: „Dies wird nicht zuletzt davon abhängen, wie viel Unterstützung wir von allen Beteiligten bekommen.“

Zu den ersten Angeboten mit Konzepten von Kaufinteressenten für den Flughafen Hahn erklärte Plathner, diese würden derzeit ausgewertet. Details könne er noch nicht nennen. Nach früheren Angaben hofft der Betriebsrat, dass der Hahn als Flughafen und nicht nur als ein größerer Gewerbepark erhalten bleibt.

Das zeitlich befristete Insolvenzgeld für die Mitarbeiter ist bereits drei Monate lang geflossen. Die Februar-Löhne und -Gehälter zahlen die Hahn-Firmen wieder selbst, wie der Sprecher von Plathner erklärte. Der Jurist habe in einer früheren Mitarbeiterversammlung versichert: „Wer arbeitet, bekommt auch sein Geld.“ Bei einer sechsten Firma des Flughafens, der für die Betankung von Flugzeugen zuständigen Jet Fuel Hahn GmbH, läuft laut dem Sprecher aus „verfahrenstechnischen Gründen“ noch die Prüfung für ein mögliches Insolvenzverfahren.

Der Airport Hahn hatte bereits im Oktober 2021 Insolvenz angemeldet. Schon damals übernahm Plathner als zunächst vorläufiger Insolvenzverwalter das Ruder. Plathner hatte kürzlich auch erklärt, eine dauerhafte Fortführung des Betriebs am Hahn hänge von einer Verringerung der Verluste ab – und dass „der Investorenprozess auch mit Blick auf notwendige behördliche Genehmigungen zeitnah abgeschlossen werden kann“.

Am Airport Hahn laufen zudem Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Koblenz wegen des Verdachts auf bandenmäßige Untreue, Subventionsbetrug und Insolvenzverschleppung.

Der Airport Hahn hatte bereits im Oktober 2021 Insolvenz angemeldet. Schon damals übernahm Plathner als zunächst vorläufiger Insolvenzverwalter das Ruder. Der inzwischen ebenfalls angeschlagene chinesische Konzern HNA hatte 2017 für rund 15 Millionen Euro 82,5 Prozent des Airports vom Land Rheinland-Pfalz erworben. Das Land Hessen hält noch 17,5 Prozent. red