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Rhein-Hunsrück

Wenn Lebenszeit im Auto flöten geht – Bauarbeiter sind Rekordpendler im Rhein-Hunsrück-Kreis

Alle Hände voll zu tun: Trotz Corona verzeichnet die Baubranche volle Auftragsbücher und solide Umsätze. Jetzt profitieren auch die Handwerker. Im April ist der Mindestlohn für Maurer & Co. gestiegen.
Alle Hände voll zu tun: Trotz Corona verzeichnet die Baubranche volle Auftragsbücher und solide Umsätze. Jetzt profitieren auch die Handwerker. Im April ist der Mindestlohn für Maurer & Co. gestiegen. Foto: Foto: IG Bau

Bauarbeiter sitzen häufig morgens um sechs Uhr schon im Auto und sind oft erst abends um acht Uhr wieder zu Hause: Ein Großteil der rund 2450 Bauarbeiter im Rhein-Hunsrück-Kreis nimmt enorme Pendelstrecken in Kauf – ohne die Zeit für die Fahrerei bezahlt zu bekommen. Darauf weist die Gewerkschaft IG Bau hin.

Lesezeit: 1 Minute
„Bauarbeiter zählen zu den Rekordpendlern in der Region. Um zur Baustelle zu kommen, haben sie nicht nur besonders weite Wege. Die Einsatzorte ändern sich auch ständig. Darunter leiden Familie, Freunde und Freizeit“, sagt Walter Schneider, Bezirksvorsitzender der IG Bau Koblenz-Bad Kreuznach. Erstmals soll es nun eine Entschädigung für die sogenannten Wegezeiten ...
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Der Mindestlohn steigt auf 12,55 Euro

Maurer mit mehr Mindestlohn: Für die rund 2450 Bauarbeiter im Rhein-Hunsrück-Kreis gelten neue Lohnuntergrenzen, teilt die IG BAU Koblenz-Bad Kreuznach mit. Keiner, der in der Branche arbeitet, darf weniger als 12,55 Euro verdienen – das sind 35 Cent mehr als bisher. Am Monatsende macht die Erhöhung ein Plus von rund 60 Euro aus.

Wer als Geselle oder angelernte Kraft fachliches Know-how mitbringt, der hat sogar Anspruch auf 15,40 Euro (plus 20 Cent).

Die Gewerkschaft rät den Beschäftigten deshalb, den letzten Lohnzettel zu prüfen. „Das Plus muss bereits mit der Aprilabrechnung auf dem Konto sein. Und alle 164 Baufirmen im Rhein-Hunsrück-Kreis müssen dieses Lohnminimum zahlen“, sagt Bezirksvorsitzender Walter Schneider.

Messlatte für gelernte Betonbauer, Zimmerer und Fliesenleger sei jedoch der Tariflohn, sagt der Gewerkschafter. Der liegt bei aktuell 20,63 Euro pro Stunde. „Handwerker sind extrem gefragt, sogar in Zeiten von Corona. Bauarbeiter müssen wissen, was ihre Arbeit wert ist. Jeder hat eine anständige Bezahlung verdient. Gerade in Kleinbetrieben wird das vom Chef schon mal gern vergessen“, so Schneider. Anspruch auf den Tariflohn haben Gewerkschaftsmitglieder, deren Firma Mitglied im Arbeitgeberverband ist. Nach Angaben von Bauindustrie und -handwerk verzeichnete die Branche im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz von bundesweit knapp 140 Milliarden Euro. Mit einem Plus von vier Prozent gilt die Branche als eine zentrale Säule der Konjunktur – während die gesamte Wirtschaft nur um 0,6 Prozent zulegte. „Hier sollte sich kein Bauarbeiter unter Wert verkaufen“, betont Schneider.

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