Ein anspruchsvolles Jahr geht im Weinbau seinem Ende zu. Gerade die Trockenheit hat die Winzer über Monate hinweg beschäftigt und im Alltag massiv gefordert. Die Trockenheit und die klimatischen Bedingungen ließen darüber hinaus Zukunftsfragen gewichtig werden – so gibt es nur in wenigen Anlagen am Mittelrhein eine sogenannte Tröpfchenberegnung, also eine Bewässerungstechnik, mit der die Pflanzen versorgt werden können, wenn Niederschläge ausbleiben. Gerade um junge Anlagen, bei denen die Rebstöcke noch nicht über ein sehr tiefes Wurzelwerk verfügen, gab es große Sorgen. Während es in Teilen des Kreises zwischenzeitlich immer mal wieder (wenigstens etwas) Regen gab, fehlte dieser in den Weinbergen lokal bisweilen komplett.
Die Qualität des 2020er-Leseguts ist trotz aller Herausforderungen gut, wenngleich die Menge vielfach nicht dem entspricht, was erhofft wurde. Hier musste der Witterung stark Tribut gezollt werden. Mit Blick in die Zukunft werden die Herausforderungen im Steillagenweinbau insgesamt nicht geringer, sondern größer. Angesichts des kommenden neuen Weinbaugesetzes, das den Grundsatz „je genauer die Herkunft desto höher die Qualität“ verfolgt, können die Winzer vom Mittelrhein aber weiter ihr Profil schärfen. Mit gezielter, nachhaltiger Qualität schaffen sie Weine abseits der großen Masse.