Es ist ein gutes Ende, den der Streit um die Burg Rheinfels nimmt, wenn im Februar die Tinte unter der Vereinbarung mit dem Haus Hohenzollern getrocknet ist. Egal, wie gering die Chancen der Hohenzollern standen, den Prozess am Ende zu gewinnen und als neue Burgeigentümer aus dem Rechtsstreit hervorzugehen, der Streit hätte sich bis zur letzten Instanz noch über mehrere Jahre hinziehen können.
Denise Bergfeld zur Einigung im Streit um Burg Rheinfels
Wirkliche Gewinner hätte es dann aber wohl keine gegeben, bedenkt man den für die Hohenzollern bereits entstandenen Imageschaden, der nicht allein aus dem Rheinfels-Prozess resultiert. Vom deutschen Staat fordern Nachfahren des letzten deutschen Kaisers parallel Kulturgüter im dreistelligen Millionenwert zurück und streiten sich mit Historikern über die Frage, ob der Familie eine Entschädigung zusteht, oder nicht, weil sie der nationalsozialistischen Unrechtsherrschaft erheblichen Vorschub geleistet haben könnten.
Nachdem der Preußen-Prinz für seine Millionenforderungen sogar gehörig von Jan Böhmermann durch den Kakao gezogen wurde, hatte der Ruf des Hauses stark gelitten, und gute sowie öffentlichkeitswirksame Nachrichten dürften daher nicht ungelegen kommen.
Für die öffentliche Hand drohte mit dem Fortgang des Prozesses eine jahrelange Ungewissheit in Bezug auf die geplanten Investitionen in die Burg für die Bundesgartenschau 2029. Mit der außergerichtlichen Einigung haben nicht nur Stadt und Land Sicherheit gewonnen. Alle Seiten erhalten so die Chance, sich die Hand zu reichen und erhobenen Hauptes die Differenzen beizulegen – und in Zukunft, wenn alles gut läuft und alle Parteien zu einem Neuanfang bereit sind, voneinander zu profitieren. Die Stadt vom Engagement der Stiftung, die Jungendarbeit fördert und weitere Gäste nach St. Goar bringen könnte. Auch die Hohenzollern hätten die Chance, ihren ramponierten Ruf zumindest in St. Goar ein Stück weit wieder gerade zu rücken.