Wahlergebnisse sind immer bestens dazu geeignet, zu Superlativen zu greifen. Insofern ist es völlig legitim, dass die FDP-Kreisvorsitzende Carina Konrad beim Blick auf das Wahlergebnis des Kreistags von einem „Erdbeben für die CDU“ spricht – sicher auch, um die Christdemokraten schon mal etwas zu kitzeln. Ob es wirklich zur politischen Detonation gekommen ist oder diese jetzt in den Reihen der Parteien stattfindet und wie es um die Nachbeben bestellt ist, wird sich in den nächsten Monaten und Jahren zeigen. Sicher ist: Diese Wahl sollte die Politik zum Blick nach innen anregen.
Alle Fraktionen, die bislang im Kreistag vertreten waren, eint ein Gedanke: Das Signal des Wählers ist ein deutlicher Auftrag. Dieser lautet: etwas zu ändern, um etwas zu verbessern. Wie sonst lässt sich interpretieren, dass der Souverän durch seine Entscheidung fast die Hälfte des Parlaments ausgetauscht hat? Kaum ein Rat im Kreis wirkt nach dieser Wahl so durchgerüttelt wie der Kreistag. Es beginnt nun eine Phase des Sortierens in neuer Zusammensetzung.
Neu zusammengesetzt wird sich auch in Simmern und Rheinböllen. Es ist eine der großen Überraschungen des Wahltags, dass SPD-Kandidat Michael Boos im ersten Wahlgang das Amt des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen gewonnen hat. Interessant ist, dass sich Boos für die neue VG über ein „ausgeglichenes“ Ergebnis freut, also dass keine Partei dominiert. Denn er freut sich darauf, dass im VG-Rat dadurch mehr Sach- als Parteipolitik gemacht werden könne. Dies würde auch dem Kreistag sehr gut zu Gesicht stehen.