Hendrik Hering nennt sie die „große Familie der Vor-Tour der Hoffnung“. Der Landtagspräsident trifft damit ins Schwarze, denn es ist wahrlich familiär, das Verhältnis unter den Sportlern im Peloton, ihren Kümmerern – viele tun beides, radeln und sich kümmern – und nicht zuletzt den Empfängern der Spendensummen.
Man kennt sich über die Jahre. Aber es ist kein geschlossener Kreis, weil die Vor-Tour der Hoffnung in den 27 Jahren – die beiden Corona-Jahre ohne Rundfahrt müssen mitzählen, denn Spenden wurden auch in dieser Zeit gesammelt – lebendig geblieben ist, offen für neue Ideen, neue Möglichkeiten, den Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Das klingt jetzt negativ, kann es aber gar nicht sein, denn die Summen, die da locker gemacht werden, gewinnen jedes Jahr höhere Bergwertungen, wie man im Radsportjargon sagen würde. Die Spenden fließen ohne Abzug an die Empfänger. Das Geld dient Menschen, die es brauchen. Menschen setzen sich für Menschen ein, konstatierte der Landtagspräsident.
Der Rennradspaß ist dabei „nur“ Sahnehäubchen, denn im Kern geht es längst hauptsächlich darum, kreativ zu sein auf der Suche nach Spendern. Der frisch ins Amt gewählte zweite Vorsitzende der Vor-Tour, Hans-Josef Bracht, war kreativ mit der Auflage eines „Hope“-Weins. Motto: „Gutes tun mit gutem Wein“. 1,50 Euro pro Flasche klingeln in der Kasse der Vor-Tour der Hoffnung. Den Grauburgunder füllt die Privatkellerei St. Antonius in Schweppenhausen ab. Mehr als 16.000 Flaschen sind verkauft worden und füllten bisher die Spendenkasse der Vor-Tour mit rund 25.000 Euro.
So funktioniert's: Menschen erwerben ein Produkt, das sie ohnehin gekauft hätten und tun noch ein gutes Werk. Solche „Schätze“ für den guten Zweck zu heben, werden die Kümmerer nicht müde. Es passt einfach vieles zusammen bei der „großen Familie“. Seit 27 Jahren. Mit dem Wechsel an der Spitze ist die Kette geölt für neue Bergwertungen.