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Rhein-Hunsrück

Von Moria in den Hunsrück: Familie aus Afghanistan erinnert sich an Odyssee

Von Monika Pradelok
"Da konnten und wollten wir nicht bleiben" Foto: dpa

Ende 2019 flieht Niaz mit seiner Frau sowie seinen drei Kindern vor den Taliban – sie landen in Moria und erleben nur neun Monate später, wie das Flüchtlingscamp auf der griechischen Insel Lesbos in Flammen aufgeht.

Lesezeit: 3 Minuten
Dreizehn Tage lang blicken teils traurige, teils lächelnde Kinder die Besucher an der evangelischen Kirche in Büchenbeuren an. Auf 20 der etwa 1,5 Meter großen Bilder kann jeder, der dort vorbeikommt, Einblicke in ihr Leben, aber auch das der Erwachsenen, im ehemaligen Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos bekommen. ...
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Fakten und Zahlen

Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) im Dezember 2021 festgehalten hat, soll „die Zahl der Flüchtlinge und Migranten, die auf Inseln in der Ostägäis ausharren“ zum Jahresende weiter gesunken sein. Damals zählte die griechische Flüchtlingsbehörde 3503 Menschen, die in Lagern auf Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos leben. Im Dezember 2020 waren es noch rund 17.000 Menschen, allein 7100 davon auf Lesbos.

Die griechische Regierung hat seither die meisten Migranten aufs Festland geholt – darunter Kinder, Kranke und Familien. Auf Samos, Leros und Kos wurden im Laufe des vergangenen Jahres nach internationaler Kritik an den Lebensumständen der Menschen neue Lager eröffnet. Auf Lesbos leben jedoch weiterhin 1863 Migranten im Übergangslager Kara Tepe, das nach dem Großbrand im Lager Moria im September 2020 quasi über Nacht aus dem Boden gestampft wurde. Die Errichtung eines neuen Lagers mit EU-Mitteln scheitert dort am Widerstand der Bevölkerung. dpa

Ausstellung „Fotografien aus Moria“

Seit 2016 reist die aus Rheinland-Pfalz stammende Fotografin Alea Horst regelmäßig in Flüchtlingslager an den EU-Außengrenzen. Aus ihren Aufnahmen ist eine Ausstellung über Moria geworden, die im Rhein-Hunsrück-Kreis erst in Bacharach und nun vor Kurzem an der evangelischen Kirche in Büchenbeuren gezeigt worden ist. „Bernd Mauerhof hat den Hinweis auf die Ausstellung, die von der Friedensbewegung Pax Christi initiiert worden ist, gegeben.

Wir haben uns daraufhin gemeldet und die Ausstellung ausgeliehen bekommen“, erzählt Gemeindepädagoge Tobias Hauth. Alea Horsts Bilder seien ein Appell an die Menschlichkeit, so Hauth. „Dem sollten wir uns anschließen.“ In seinen Augen habe Deutschland damals viel zu lange gewartet und zudem nur sehr wenige Flüchtlinge aufgenommen. „Es hätte damals viel mehr Verantwortung übernommen werden müssen“, kritisiert er. Horsts Bilder würden verdeutlichen, dass geflüchtete Menschen nicht nur Teil einer „Welle“ seien. „Sie haben Anspruch auf ein menschenwürdiges Leben, auf eine Gesundheitsversorgung und Bildung.“ In Flüchtlingslagern sei dies jedoch generell nicht möglich.

Dass die Fotoausstellung einige Erwachsenen- sowie Schülergruppen angelockt hat, freut Hauth. Das Feedback sei sehr gut und konstruktiv gewesen. „Sie haben sich mit dem Elend und der Flucht der Menschen auseinandergesetzt, haben vieles hinterfragt, sind tief in sich gegangen. Genau das wollten wir.“ mok

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