Kreis Bad Kreuznach. Die Diskussionen und Ereignisse rund um das Thema der Reaktivierung der Hunsrückquerbahn lassen die politische Landschaft in der Region nicht zur Ruhe kommen. Zu Wort meldet sich beispielsweise die FDP im Kreis Bad Kreuznach durch deren Vorsitzenden Thomas Bursian: „Mit überwältigender Mehrheit, aber mit begründeten Gegenstimmen der FDP, wurde eine Resolution der Grünen zur Reaktivierung der Hunsrückbahn verabschiedet – mit gut gemeinten Argumenten der Fans der Hunsrückbahn, sei es zum Nutzen der Entwicklung des ländlichen Raumes, mit vermeintlichen ökologischen Vorteilen und bemühten Kostenargumenten. Letztere mit dem Hinweis, dass die Infrastruktur schon vorhanden sei.“
Die Argumentation der FDP hingegen sei von weniger Emotionen, dafür mehr Ratio geprägt, sagen die Liberalen. Ganz klar sei es eine alte Forderung der FDP, gleichwertige Lebensverhältnisse von Stadt und Land zu schaffen. Dazu gehöre zwingend auch ein besserer und funktionierender ÖPNV, damit Bürger auch ohne Auto zur Arbeit oder zum Arzt kommen.
„Selbstverständlich auch dort auf Schienen, wo es Sinn macht. Macht eine Hunsrückbahn Sinn?“, schreibt Bursian weiter. In den frühen 2000er-Jahren habe noch der damalige Verkehrsmister Hendrik Hering (SPD) gejubelt, dass der Zug 2014 auf Gleise komme – zu einem Zeitpunkt, „als der Hahn noch abhob“. Schon sei die Diskussion gewesen, ob es eine Bummelbahn würde, mit unzähligen Stopps, oder ein schneller Zubringer zum Hahn an den Dörfern vorbei. Die FDP fragt kritisch: „Ob die früheren Schätzungen mit mehr als 100 Millionen Euro noch heute eine seriöse Berechnungsbasis sind? Lernt man von Berlin?“ Wenn die Infrastruktur vorhanden sei, wie die Grünen sagten, frage man sich: Warum müsse dann die WRS mit ihren skandalösen und nicht tolerierbaren Fahrten hupen wie im Wilden Westen? Und wo seien die validen Befragungen der Bevölkerung zum Meinungs- und Stimmungsbild? Die FDP empfiehlt: „Erst Grübeln, dann Dübeln, sonst ist man mit einer gut gemeinten Idee weiter auf dem Holzweg.“
„Etwas überrascht haben die Mitglieder der Kreuznacher CDU-Kreistagsfraktion den Vorstoß der fünf Landräte aus den Landkreisen Rhein-Hunsrück, Bad Kreuznach, Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg und Birkenfeld zur Reaktivierung der Hunsrückquerbahn zur Kenntnis genommen“, heißt es aus den Reihen der Christdemokraten um Markus Lüttger: „Sowohl die CDU-Fraktion als auch der Kreistag Bad Kreuznach haben sich bisher noch nicht eindeutig zu dem Projekt geäußert. Auch sieht die Fraktion noch einen erheblichen Aufklärungsbedarf.“ In der jüngsten Sitzung des Kreistags Bad Kreuznach sei lediglich einer Resolution zugestimmt worden mit dem Tenor, dass sich die Landräte mit den betroffenen Bürgermeistern abstimmen sollen. Über die Auswirkungen auf und in den betroffenen Ortsgemeinden sei ebenfalls noch nicht gesprochen worden.
Nicht nur deshalb habe die CDU-Fraktion in der Kreistagssitzung eindringlich gefordert, dass bei allen Untersuchungen großer Wert auf eine verträgliche Reaktivierung der Hunsrückbahn gelegt werden solle, wobei die Interessen von Mensch und Natur zu berücksichtigen seien. Insbesondere sollen die Ortsgemeinden und die betroffenen Anlieger intensiv am Verfahren beteiligt werden. Fraktionsvorsitzender Markus Lüttger fordert daher eine breite Beteiligung der Basis und nicht eine Entscheidung über die Köpfe der Menschen hinweg nach dem Motto „so schnell und politisch so schnörkellos, wie es nur geht“.